Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

Die Bereitung des Weines. 
Der Wein ist ein durch Selb stgährung aus zuckerhal 
tigen Flüssigkeiten erzeugtes, alkoholhaltiges und dadurch erre 
gendes, in größerer Menge genossen ein berauschendes Getränk. 
Vorzüglich natürliche zuckerhaltige Pflanzensäfte besitzen die Eigen 
schaft, in Selbstgährung zu übergehen, weil sie neben dem Zucker 
zugleich einen Körper enthalten, welcher nach anfänglicher Be 
rührung mit der atmosphärischen Luft fähig ist, die Zersetzung 
des in der Flüssigkeit enthaltenen Zuckers durch Gährung ein 
zuleiten und sich dabei selbst in Hefe zu verwandeln. Auf 
lösungen reinen Zuckers im Wasser können nur durch Zusatz 
einer entsprechenden Menge Hefe in Gährung gebracht werden, 
und liefern nach Beendigung derselben, je nach ihrem Vergäh- 
rungsgrade, zwar auch ein weinähnliches, alkoholhaltiges Ge 
tränk, welches sich aber vermöge seiner Entstehung dadurch 
von dem gewöhnlichen Weine unterscheidet, daß dabei keine 
neue Hefe gebildet, sondern vielmehr die zugesetzte Hefe zer 
setzt wird, und in Beziehung auf die Bestandtheile dadurch, daß 
der Wein aus natürlichen Pstanzensäften aus diesen Nebenbe- 
standtheile enthält, die auf die Beschaffenheit desselben einen 
wesentlichen Einstuß nehmen und sich in dem Weine aus rei- 
uem Zucker erzeugt nicht finden. Bereitet man den letztern 
mit Anwendung von Bierhefe und nicht mit Weinhefe, so 
erhält die gegohrene Flüssigkeit immer einen Biergeschmack. 
Es gibt sehr viele Früchte, aus welchen sich ein süßer, 
zuckerhaltiger Saft auspressen läßt, und andere Pflanzen, aus 
welchen man einen zuckerhaltigen Saft gewinnen kann. Zu 
diesen Früchten und Pflanzen gehören: die Äpfel, Birnen, Kir 
schen, Stachelbeeren, Johannisbeeren rc.; die Ahorne, Birken, 
das Zuckerrohr rc.; allein die vorzüglichste Frucht in dieser Be 
ziehung ist die Weintraube. 
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