Die Bereitung des Weines.
Der Wein ist ein durch Selb stgährung aus zuckerhal
tigen Flüssigkeiten erzeugtes, alkoholhaltiges und dadurch erre
gendes, in größerer Menge genossen ein berauschendes Getränk.
Vorzüglich natürliche zuckerhaltige Pflanzensäfte besitzen die Eigen
schaft, in Selbstgährung zu übergehen, weil sie neben dem Zucker
zugleich einen Körper enthalten, welcher nach anfänglicher Be
rührung mit der atmosphärischen Luft fähig ist, die Zersetzung
des in der Flüssigkeit enthaltenen Zuckers durch Gährung ein
zuleiten und sich dabei selbst in Hefe zu verwandeln. Auf
lösungen reinen Zuckers im Wasser können nur durch Zusatz
einer entsprechenden Menge Hefe in Gährung gebracht werden,
und liefern nach Beendigung derselben, je nach ihrem Vergäh-
rungsgrade, zwar auch ein weinähnliches, alkoholhaltiges Ge
tränk, welches sich aber vermöge seiner Entstehung dadurch
von dem gewöhnlichen Weine unterscheidet, daß dabei keine
neue Hefe gebildet, sondern vielmehr die zugesetzte Hefe zer
setzt wird, und in Beziehung auf die Bestandtheile dadurch, daß
der Wein aus natürlichen Pstanzensäften aus diesen Nebenbe-
standtheile enthält, die auf die Beschaffenheit desselben einen
wesentlichen Einstuß nehmen und sich in dem Weine aus rei-
uem Zucker erzeugt nicht finden. Bereitet man den letztern
mit Anwendung von Bierhefe und nicht mit Weinhefe, so
erhält die gegohrene Flüssigkeit immer einen Biergeschmack.
Es gibt sehr viele Früchte, aus welchen sich ein süßer,
zuckerhaltiger Saft auspressen läßt, und andere Pflanzen, aus
welchen man einen zuckerhaltigen Saft gewinnen kann. Zu
diesen Früchten und Pflanzen gehören: die Äpfel, Birnen, Kir
schen, Stachelbeeren, Johannisbeeren rc.; die Ahorne, Birken,
das Zuckerrohr rc.; allein die vorzüglichste Frucht in dieser Be
ziehung ist die Weintraube.
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