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ratioiien, nämlich nebst der Vorbereitung der rohen Materialien
die Erzeugung einer süßen, gäbrungsfähigeu Würze ans den
selben, die Gährung dieser Würze zur Erzeugung des Alkohols
und die Umwandlung dieses in Essigsäure durch die Essigbil
dung erfordert werden. Daß diese mehrern vorzunehmenden
Operationen auch mehr Geräthe, Localitäten und Arbeit erfor
dern, ist einleuchtend; dennoch ist dieser Aufwand beim fabriks
mäßigen Betriebe der Essigerzeugung, wobei täglich eine gewisse
gleiche Quantität Würze erzeugt wird, nicht so bedeutend, daß
er auf den Erzeugungspreis des Essigs wesentlichen Einfluß
nehmen könnte, weil wegen der gleichmäßigen Vertheilung der
Arbeit durch das gauze Jahr die tägliche Erzeugung sich nur
auf ein kleineres Quantum beschränkt und demnach zu den
Vorarbeiten keine so große Localitäten nothwendig sind.
Essig kann nun erzeugt werden aus der Meische selbst, wie
z. B. zur Eisenblechbeize die saure Roggenmeische, oder besser
aus der von der Meische abgezogenen Würze, wobei sich, die
Erzeugung derselben betreffend, auf alles das berufen werden
kann, was über die Darstellung dieser Meischen und Würzen
bereits im I. Bde. (Bierbrauerei) Theil 2. S. 10 u. s. w. vor
gekommen ist. Da es sich jedoch hier um die möglich größte
Vergährungsfähigkeit der erzeugten Würze handelt, so ist der
Meischproceß innerhalb der für ihn ermittelten Temperatur
grenzen von 50 bis 60" R. bei der möglich niedrigsten Tem
peratur der Meische vorzunehmen, weil daun die größte Ver-
gährungßfähigkeit der Meische oder Meischwürze erzielt wird.
Seite 58 und 61. Theil 1. dieses 2. Bandes ist aus Ver
suchen nachgewiesen, daß ein Zusatz von Hefe oder von etwas
Phosphorsäure beim Einmeischen des Malz- und Getreideschrotes
ebenfalls zu einer bessern Vergährnng beiträgt, es wäre da
von demnach auch hier Gebrauch zu machen, und wenn man
die Mittel, welche eine bessere Vergährung zu bewirken vermö
gen, angemessen anwendet, wird man dahin gelangen, den mög
lich vollständigsten Vergährungsgrad auch stets mit Sicherheit
zu erzielen. Diese beim Meischen anzuwendenden Mittel sind
nebst den oben genannten gut gekeimtes Schwelch- oder Luft
malz, ein Gemenge mehrer roher Getreidearten (Weizen, Mais,