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sigkeit verliert sich allmälig und übergeht in einen
sauren; die berauschende Eigenschaft derselben -verschwindet in
demselben Maße, als die Essigbildung fortschreitet.
3. Die specifische Schwere der Flüssigkeit nimmt
in demselben Grade bis zu einer gewissen Grenze zu.
Die Beobachtung dieser physikalischen Veränderung der
in der Essigbildung begriffenen alkoholhaltigen Flüssigkeit kann
als ein bequemes Mittel zur Erkennung des Fortschrittes der
Essigbildung angewendet werden, und es ist diese Veränderung
der Dichte der Flüssigkeit darin begründet, daß der specifisch
leichtere Alkohol in die specifisch schwerere Essigsäure übergeht.
Bei der Beurtheilung des Fortgangs der Essigbilduiig werden
wir darauf zurückkommen.
4. Während der Essigbildung findet Erhöhung der Tem
peratur der säuernden Flüssigkeit Statt; es wird mit
hin Wärme dabei frei, und diese Erscheinung ist Folge der
Absorption des atmosphärischen Sauerstoffgases und Überfüh
rung desselben in den tropfbar flüssigen Verbindungsznstand.
Je schneller diese Absorbirnng geschieht, desto höher steigt die
Temperatur und desto bemerkbarer ist demnach auch die Tem
peraturzunahme. In den Schnellessigbildern ist sie aus diesem
Grunde am deutlichsten wahrzunehmen.
Die Beobachtung derselben gibt wohl einen relativen,
aber keinen absoluten Maßstab zur Beurtheilung des Fortschrit
tes der Essigbildung ab.
Die vorstehenden vier Haupterscheinungen finden
bei allen in der Essigbildung begriffenen alkoholhaltigen Flüs
sigkeiten Statt. Die folgenden zwei treten noch ein bei der
Umwandlung bloß gegohrener alkoholhaltiger Flüssig
keiten, wenn ihnen anch mehr oder weniger Alkohol in Form
von Branntwein oder Weingeist zugesetzt worden sein mag, und
sind vorzüglich nur bei der ältern Methode der Essigerzeugung
bemerkbar, und zwar:
5. Die säuernde Flüssigkeit trübt oder bricht
sich; starre, fadenartige Substanzen scheiden sich aus, es ent
steht eine langsame innere Bewegung in der Flüssigkeit; die
bloß an der Oberfläche gebildete saure und somit specifisch
schwerere Flüssigkeit senkt sich, ihrer Schwere folgend, nieder;
die noch nicht gesäuerte, specifisch leichtere alkoholhaltige wird