LOT
Man gebraucht dazu liegende Holzgefäße, aus Eichenstäben
angefertigt, von der Form der Weinfässer (Mutterfässer), von
vier bis acht Eimer Inhalt. Größere Gefäße anzuwenden
ist nicht räthlich, weil dann die mit der atmosphärischen Luft
in Berührung tretende Oberfläche des zu säuernden Weins
im Verhältniß zu seiner Masse zu klein wird; es ist im Ge
gentheil unter Umständen vortheilhafter, dazu kleinere Gefäße
zu gebrauche», was auch gegenwärtig geschieht, indem man häu
figer viereimerige Fässer dazu benützt. In größer» Gefäßen
geht die Essigbildung langsamer, aber gleichförmiger vor sich;
sie unterliegen weniger dem Wechsel der Temperatur durch äu
ßere Einwirkung. Sind die Gefäße neu, so müssen sie nach
erfolgtem mehrmaligen Ausbrühen mit Wasser (oder Wasser
dampf,) um den Holzsaft zu extrahiren, eingesäuert, d. h.
mit gutem, siedendheißem Essig getränkt werden, von welchem
man je 2 Eimer in dieselben gießt, damit ausschwänkt und wei
ter darin beläßt.
Die Extraction des Holzes und die Einsäuerung der zur
Essigerzeugung verwendeten Gefäße ist bei allen Methoden der
Essigfabrication nothwendig und hat deßhalb überall zu ge
schehen.
Diese Mutterfässer werden in einem geeigneten Locale von
15 — 18° ß. Temperatur, in der wärmeren Jahreszeit wohl
auch im Freien, auf Kanntner reihenweise neben einander und
in zwei bis drei Reihen über einander aufgestellt, um an Raum
zu ersparen. Nebst dem gewöhnlichen ziemlich weiten Spund
loch am obern Theile des Fasses macht man auch noch an dem
obern Theile der vordern Stirnwand eine runde Öffnung von
etwa 1 Zoll Durchmesser (und könnte dasselbe wohl auch an
der Hinterwand thun), um der atmosphärischen Luft einen leich
tern Eintritt in das Gefäß zu gestatten.
Die Fässer werden nun vorerst beiläufig zum vierten Theil
mit gutem, erwärmtem Weinessig gefüllt (2 Eimer), worauf
jede Woche etwa 8 Maß klarer Wein zugegeben wird, der in
dieser Zeit in Essig übergeht, und dieß setzt man so lange fort,
bis das Mutterfaß auf nahe % oder bis unter das in der Sei
tenwand befindliche Luftloch angefüllt ist. Vom Traubenwein
nimmt man am liebsten einjährigen; doch kann er von jedem
Alter dazu gebraucht werden. 8 — 10 Tage nach dem letzten
Zufüllen des Weins ist der Essig fertig; er wird bis auf die