Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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trockneten Holzsafte befreit (extrahirt) und dann, nachdem sie 
vorher getrocknet worden, mit gutem, am besten mit Brannt 
weinessig getränkt werden, was auch mit Essigdampf geschehen 
kann. Diese Vorbereitung wird entweder vor dem Einbringen 
derselben in den Essigbilder oder auch in diesem selbst vorge 
nommen. Es ist auch nicht nur gut, sondern sogar nothwendig, 
die Holzstäbe, aus welchen der Essigbilder angefertigt wird, 
vorher durch Dämpfen zu extrahireu, um dem darin erzeugten 
Essig, besonders im Anfange der Verwendung, nicht einen un 
angenehmen , von dem unausgelaugten Holze herrührenden 
Beigeschmack zu ertheilen. Vier bis sechs Zoll unter dem obern 
Rand wird auf einen, an der Innenwand befestigten Holzreifen 
ein hölzerner Siebboden locker vollkommen horizontal eingelegt 
und die Fugen mit ausgekochtem Werg gedichtet, damit das auf 
denselbeu gebrachte Essiggut nicht an den Rändern durchfließe. 
Dieser Siebboden ist etwa 1 Zoll stark mit Einschubleisteu ver 
sehen, um das Werfen desselben zu verhindern, dann mit zahl 
reichen, 1 */ Q Linie weiten, 1 bis l'| 8 Zoll von einander abste 
henden Löchern versehen, so daß 64 bis 144 derselben auf einen 
Quadratfuß kommen. Diese Löcher werden gebohrt und zum 
Absengen der im Bohrloche vorstehenden Holzfasern, welche in 
der Nässe aufschwellen und dadurch die Löcher ganz verstopfen 
könnten, mit einem glühenden Eisendrahte gebrannt. 
Diese Löcher sind nun aber zu groß, das auf den Siebbo- 
deu gebrachte Essiggut würde durch dieselben zu schnell durch 
fließen, und es müssen demnach Mittel angewendet werden, 
mittelst welcher das zu schnelle Durchfließen desselben geregelt 
und gemäßigt werden kann. 
Besonders drei solcher Mittel hat man dazu in Vorschlag 
und Anwendung gebracht, und zwar: 
1. Die Fahnen kleiner ausgewaschener Federn, welche man 
mit der Spitze so in die Bohrlöcher steckt, daß sie unten etwas 
vorstehen und, ohne dieselben ganz zu verstopfen, ein langsames 
Durchträufeln des oben aufgegossenen Essiggutes gestatten. 
2. Dreischneidige Holzstifte, welche ganz locker in die Lö 
cher des Siebbodens gesteckt werden. An ihren drei Seiten lassen 
sie kleine Zwischenräume, durch welche das Essiggut abtröpfeln 
kann. Durch tieferes Einstecken kann man diese Zwischenräume 
verengen und das Durchfließen mäßigen. 
3. Starke (ausgekochte) Bindfäden, an deren obere Enden
	        
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