Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

228 
beobachten zu können, werden die vorhandenen dazu geeigneten 
Flüssigkeiten zusammengegossen, zu Anfange etwas guter Essig 
als Essigferment dazu gethan und an einen 20 bis 24° R. 
warmen Ort hinter einen Ofen oder Sparherd aufgestellt, wo 
das Gefäß so lange stehen bleibt, bis die darin enthaltene 
Flüssigkeit gehörig sauer geworden ist, wozu man sich hier bloß 
des Geruchs und Geschmacks als Erkeunungsmittel bedient. 
Durch Zusatz von Branntwein kann man einen zu schwachen 
Essig verstärken, und in dem Maße, als von dem Essig ver 
braucht wird, wieder von den genannten Abfällen oder geeig 
neten alkoholhaltigen Flüssigkeiten zugießen, um dadurch die Es 
sigbildung stetig zu erhalten und zugleich den Essig vor dem 
Umschlagen zu schützen. Ist aber der Essig gut geworden, dann 
ist es gerathen, den größern Theil davon klar abzuseihen und 
in verkorkten Flaschen an kühlen Orten zum Gebrauche auf 
zubewahren, auf den Rest in der Essigflasche aber wieder die 
in Essig zu verwandelnden Flüssigkeiten zu gießen und densel 
ben als Essigferment zu behandeln. 
Sollte sich Essigmutter gebildet und aus dem Essig abge 
schieden haben, so muß sie mittelst Abseihen durch ein Leinen- 
tuch davon abgesondert werden, weil sonst ein gänzliches Ver 
derben des Essigs zu befurchten steht. 
Reiner Bieressig hat immer einen von dem im Biere ent 
haltenen Hopfenharz herrührenden bitterlichen Beigeschmack, 
weßhalb wenig gehopfte Biere besser schmeckende Essige liefern. 
Durch Vermischung mit andern alkoholhaltigen Flüssigkeiten 
wird dieser Beigeschmack verringert, durch gewürzige und aro 
matische Zusätze verdeckt. 
Effigerzeugung in den Hanshaltungen mit dem k. k. privil. 
(Ksstgftänder von i*r. Spitaler. 
Der Essigständer von Or. Spitaler ist ein cylindrisches 
Gefäß von Glas, oder wenn er größer von Eichenholz, innen 
mit Wachs eingelassen; über dem Boden befindet sich ein Ab 
flußrohr, mit einem Deckel wird er zugedeckt. Er ist von 
verschiedener Größe von V 2 Seidel (10 Loth) bis zu V a Eimer 
täglicher Essigerzeugung. Die kleineren Essigständer dieser Art 
sind für Haushaltungen ganz vorzüglich geeignet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.