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eigenes einfaches Verfahren und Instrument gründen, um diefe
Prüfung schnell vornehmen und leicht ausführen zu können.
Erst soll demnach des Verfahren von Berzelius und Otto
beschrieben und bami die Anwendung desselben auf die uns ver
ständlichern österreichischen Maße und Gewichte gemacht werden.
Berzelius sagt darüber im Allgemeinen: Diese Probe
macht man am einfachsten in einer graduirten Glasröhre; man
gießt in dieselbe ein gewisses Maß von flüssigem caustischen
Ammoniak von bekannter specifischer Schwere und Alkaligehalte,
welches mit so viel Lackmus verseht ist, daß es vollkommen
blau geworden; man seht nun den Essig in kleinen Antheilen
nach und nach zu, bis die blaue Farbe der Flüssigkeit in die
rothe übergeht. Die Graduirung der Röhre zeigt dann das
Volumen des verbrauchten Essigs, und die Menge des gesät
tigten Ammoniaks zeigt die Quantität von Essigsäure, welche
in diesem Essig enthalten war.
Otto bedient sich dazu einer ähnlichen, jedoch nach dem
metrischen Maße graduirten, etwa 12 Zoll langen, */ 2 Zoll
weiten Röhre von Glas, die er ein Acetimeter nennt. An
dem Puncte, bis wohin die Röhre 1 Gramme — 13.7 W.
Gran destillirtes Wasser (— 1 Milliliter) faßt, ist ein Strich
gezogen und bis dahin wird die Röhre mit Lackmustinctur ge
füllt. An einem.zweiten Puncte, bis wohin die Röhre noch
10 Grammen (137 Gran) Wasser aufnimmt, wird ein zweiter
Strich angebracht und dieser Raum wird mit dem zu prüfen
den Essig angefüllt. Von diesem Puncte aufwärts wird die
Röhre noch in 12 gleiche Theile getheilt, wovon einer 2.08
Grammen (27.4 Gran) Wasser fassen muß, und jeder derselben
wird noch in 4 Unterabtheilungen gebracht, um auch Bruch
theile des Essigsäuregehaltes damit ermitteln zu können. Jeder
dieser 12 Raumtheile faßt 2.07 Grammen flüssiges Ammoniak
von 1.369 pCt. Ammoniakgehalt, und enthält so viel Ammo
niak, als erforderlich ist, 1 Decigramme (= */" Gramme—1,37
Gran) Essigsäurehydrat zu neutralisiren. Diese Ammoniak
flüssigkeit bereitet man sich vorräthig. Zu ihrer Bereitung hat
Otto eine Tabelle geliefert, in welcher nachgewiesen ist, in
welchem Verhältnisse mau das in den Apotheken oder bei den
Droguisteu käufliche flüssige Ammoniak je nach seiner specifischen
Schwere und Ammoniakgehalte mit Wasser zu vermischen habe,
um die obige Probeflüssigkeit zu erhalten. Von dieser Probe