Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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eigenes einfaches Verfahren und Instrument gründen, um diefe 
Prüfung schnell vornehmen und leicht ausführen zu können. 
Erst soll demnach des Verfahren von Berzelius und Otto 
beschrieben und bami die Anwendung desselben auf die uns ver 
ständlichern österreichischen Maße und Gewichte gemacht werden. 
Berzelius sagt darüber im Allgemeinen: Diese Probe 
macht man am einfachsten in einer graduirten Glasröhre; man 
gießt in dieselbe ein gewisses Maß von flüssigem caustischen 
Ammoniak von bekannter specifischer Schwere und Alkaligehalte, 
welches mit so viel Lackmus verseht ist, daß es vollkommen 
blau geworden; man seht nun den Essig in kleinen Antheilen 
nach und nach zu, bis die blaue Farbe der Flüssigkeit in die 
rothe übergeht. Die Graduirung der Röhre zeigt dann das 
Volumen des verbrauchten Essigs, und die Menge des gesät 
tigten Ammoniaks zeigt die Quantität von Essigsäure, welche 
in diesem Essig enthalten war. 
Otto bedient sich dazu einer ähnlichen, jedoch nach dem 
metrischen Maße graduirten, etwa 12 Zoll langen, */ 2 Zoll 
weiten Röhre von Glas, die er ein Acetimeter nennt. An 
dem Puncte, bis wohin die Röhre 1 Gramme — 13.7 W. 
Gran destillirtes Wasser (— 1 Milliliter) faßt, ist ein Strich 
gezogen und bis dahin wird die Röhre mit Lackmustinctur ge 
füllt. An einem.zweiten Puncte, bis wohin die Röhre noch 
10 Grammen (137 Gran) Wasser aufnimmt, wird ein zweiter 
Strich angebracht und dieser Raum wird mit dem zu prüfen 
den Essig angefüllt. Von diesem Puncte aufwärts wird die 
Röhre noch in 12 gleiche Theile getheilt, wovon einer 2.08 
Grammen (27.4 Gran) Wasser fassen muß, und jeder derselben 
wird noch in 4 Unterabtheilungen gebracht, um auch Bruch 
theile des Essigsäuregehaltes damit ermitteln zu können. Jeder 
dieser 12 Raumtheile faßt 2.07 Grammen flüssiges Ammoniak 
von 1.369 pCt. Ammoniakgehalt, und enthält so viel Ammo 
niak, als erforderlich ist, 1 Decigramme (= */" Gramme—1,37 
Gran) Essigsäurehydrat zu neutralisiren. Diese Ammoniak 
flüssigkeit bereitet man sich vorräthig. Zu ihrer Bereitung hat 
Otto eine Tabelle geliefert, in welcher nachgewiesen ist, in 
welchem Verhältnisse mau das in den Apotheken oder bei den 
Droguisteu käufliche flüssige Ammoniak je nach seiner specifischen 
Schwere und Ammoniakgehalte mit Wasser zu vermischen habe, 
um die obige Probeflüssigkeit zu erhalten. Von dieser Probe
	        
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