Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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flüssigkeit wird nun dem von der Lackmustinctur gerötheten 
Essig so viel in die graduirte Röhre (in das Acetimeter) in 
kleinen Portionen zuletzt mit besonderer Vorsicht zugesetzt und 
damit gut vermischt, bis die rothe Farbe des Essigs sich eben 
wieder in Blau umgeändert hat, wobei man nach jedem Zu 
satze der ammoniakalischen Probeslüssigkeit die Öffnung der 
Röhre mit dem Daumen verschließt und dieselbe einige Male 
umwendet, damit die erforderliche Vermischung Statt finde. 
Den Daumen zieht man dann so von dem Rande der Röhre 
ab, daß die ihm anhängende Flüssigkeit möglichst abgestreift 
wird. Der Stand der Flüssigkeit im Acetimeter nach erfolg 
ter Neutralisation ergibt die Anzahl Raumtheile und Unterab 
theilungen von der zugegossenen Probeflüssigkeit, und diese zei 
gen unmittelbar den Gehalt an Essigsäure im Essig in Gewichts- 
procenten an. Essige mit mehr als 12 pCt. Essigsäuregehalt 
kommen in der Regel nicht vor, und das Instrument besitzt 
demnach einen hinreichenden Umfang der Brauchbarkeit. Soll 
ten zufälligerweise stärkere Essige vorkommen, so kann ohne Ver 
änderung des Instruments dennoch mit demselben die Prüfung 
vorgenommen werden, wenn man vorher 
u) entweder den zu prüfenden Essig mit seinem gleichen 
Gewichte Wasser vermischt und dann erst prüft, oder 
b) eine Probeflüssigkeit von doppelt so großem Ammoniak 
gehalt anwendet. 
Es versteht sich wohl von selbst, daß in beiden Fällen die 
erhaltene Anzeige des Acetimeters mit 2 multiplicirt werden 
mtiß, um den wahren Essigsäuregehalt des geprüften Essigs zu 
erfahren. Bei der Prüfung schwacher Essige hingegen kann 
man die Probeflüssigkeit mit dem gleichen Gewichte Wasser ver 
dünnen, wo dann zwei Raumtheile derselben 1 pCt. Essigsäure 
im Essig entsprechen und man den Gehalt desselben bis auf 
'/ g , im ersten Falle nur auf % oder '/„ pCt. genau bestimmen 
kann. 
Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem von Berze- 
lius angegebenen dadurch, daß Otto das Ammoniak in den 
Essig bringt und aus der Menge der aufgewendeten ammonia 
kalischen Probeflüssigkeit den Gehalt an Essigsäure bestimmt, 
während Berze lins den Essig in das Ammoniak bringt und 
aus der Menge des zur Neutralisirung einer bestimmten Menge
	        
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