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flüssigkeit wird nun dem von der Lackmustinctur gerötheten
Essig so viel in die graduirte Röhre (in das Acetimeter) in
kleinen Portionen zuletzt mit besonderer Vorsicht zugesetzt und
damit gut vermischt, bis die rothe Farbe des Essigs sich eben
wieder in Blau umgeändert hat, wobei man nach jedem Zu
satze der ammoniakalischen Probeslüssigkeit die Öffnung der
Röhre mit dem Daumen verschließt und dieselbe einige Male
umwendet, damit die erforderliche Vermischung Statt finde.
Den Daumen zieht man dann so von dem Rande der Röhre
ab, daß die ihm anhängende Flüssigkeit möglichst abgestreift
wird. Der Stand der Flüssigkeit im Acetimeter nach erfolg
ter Neutralisation ergibt die Anzahl Raumtheile und Unterab
theilungen von der zugegossenen Probeflüssigkeit, und diese zei
gen unmittelbar den Gehalt an Essigsäure im Essig in Gewichts-
procenten an. Essige mit mehr als 12 pCt. Essigsäuregehalt
kommen in der Regel nicht vor, und das Instrument besitzt
demnach einen hinreichenden Umfang der Brauchbarkeit. Soll
ten zufälligerweise stärkere Essige vorkommen, so kann ohne Ver
änderung des Instruments dennoch mit demselben die Prüfung
vorgenommen werden, wenn man vorher
u) entweder den zu prüfenden Essig mit seinem gleichen
Gewichte Wasser vermischt und dann erst prüft, oder
b) eine Probeflüssigkeit von doppelt so großem Ammoniak
gehalt anwendet.
Es versteht sich wohl von selbst, daß in beiden Fällen die
erhaltene Anzeige des Acetimeters mit 2 multiplicirt werden
mtiß, um den wahren Essigsäuregehalt des geprüften Essigs zu
erfahren. Bei der Prüfung schwacher Essige hingegen kann
man die Probeflüssigkeit mit dem gleichen Gewichte Wasser ver
dünnen, wo dann zwei Raumtheile derselben 1 pCt. Essigsäure
im Essig entsprechen und man den Gehalt desselben bis auf
'/ g , im ersten Falle nur auf % oder '/„ pCt. genau bestimmen
kann.
Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem von Berze-
lius angegebenen dadurch, daß Otto das Ammoniak in den
Essig bringt und aus der Menge der aufgewendeten ammonia
kalischen Probeflüssigkeit den Gehalt an Essigsäure bestimmt,
während Berze lins den Essig in das Ammoniak bringt und
aus der Menge des zur Neutralisirung einer bestimmten Menge