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z. B. 280 Gran des normalen Ammoniaks mit 706.6 Gran
reinem Wasser (1000 : 2523.5), um die ammoniakalische Pro
beflüssigkeit zu erhalten, welche nun 3.328 pCt. reines Ammo
niak enthält und eine specifische Schwere in 0.9852 zeigt.
280 Gran flüssiges Ammoniak von 0.950 specifischer Schwere
nehmen in dem graduirten Acetimeter einen Raum ein gleich
280
dem von oóo" =: 294.7 Gran Wasser, weil diese specifisch
leichter als Wasser ist, so daß nach der Rechnung bis zum
obersten Theilstrich nur noch 1000 — 294.7 — 705.3 Gran
Wasser nachgefüllt werden könnten; da aber die Verdichtung bei
der Vermischung beider Flüssigkeiten hier doch merklich ist, was
nur durch den directen Versuch ermittelt werden kann, so er-
ergibt sich dieses Quantum Wasser mit 706.6 Gran.
Da nun 1000 Raumtheile der Probeflüssigkeit nach
der Graduirung des Acetimeters 100 Gran wasserfreie Essig
saure neutralisiren, so wtzrden von 100 Raumtheilen derselben
10 Gran, von 10 Raumtheilen 1 Gran Essigsaure gesättigt,
und da die Acetimeterröhre nur in 100 gleiche Raumtheile ge
theilt ist, so entspricht ein jeder sichtbare Raumtheil oder Grad
des Acetimeters einem Gehalte von 1 Gran wasserfreier Essig
säure. Auf dieses Verhältniß basirt sich die einfache Essigprobe.
Verfahren bei derselben.
a) Genaue Prüfung des Essigs.
In einem dazu bestimmten engen und hohen, mit einem
Taragewichtsstück ausgeglichenen Leichtbecher von Glas, der etwa
2000 Gran Wasser faßt, werden 1000 Gran Essig abgewogen,
das Acetimeter bis zum obersten Theilstrich mit der ammonia-
kalischen Probeflüssigkeit angefüllt, und von dieser wird nun zu
dem Essig in den Becher anfangs mehr, später in ganz kleinen
Mengen von höchstens einem Raumtheil oder acetimetrischen
Grad so lange zugegossen, bis ganz dünne Streifen von Lack
muspapier, in die Flüssigkeit eingetaucht, nicht mehr geröthet,
geröthetes Lackmuspapier aber auch nicht gebläut oder Cur-
cumepapier nicht bräunlich gefärbt wird. Ist dieser Nentralitäts-
punct eingetreten, so stellt man das Acetimeter auf seinen Fuß
senkrecht auf und liest an seiner Theilung die Anzahl Raum-
theile der Probeflüssigkeit von Oben nach Unten zählend ab,