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Weiter entsteht an der Oberfläche des Essigs oder an
jener der in Essig übergehenden Flüssigkeit oft eine weiße oder
weißgrane Haut, Kahm oder Essigkahm genannt, dessen
Bildung, einmal begonnen, unaufhaltsam fortschreitet, den Essig
zunehmend schwächt und endlich gar verdirbt. Abseihen und
Aufkochen des Essigs kann hier die Kahmbildung hindern. Er
scheint eine besondere Art von Schimmel zu sein.
Wenn der fertige Essig endlich mit der Luft in Berührung
aufbewahrt wird, so erleidet er allmälig noch eine andere Ver
änderung: er wird trübe, eine gallertartige, zusammenhängende
Masse bildet sich darin ans, welche sich schlüpfrig und aufge
quollen anfühlt; diese Substanz nimmt an Menge zu, in glei
chem Verhältnisse nimmt die Säure im Essig ab. Man nennt
sie Essig mutt er, weil man sie früher für ein Mittel hielt,
die Essigbildung zu veranlassen; sie ist aber vielmehr ein Pro
duct der Zersetzung des Essigs. Je stärker der Essig, desto
weniger bildet sie sich darin. Man stndet sie in größter Menge
in den Fässern, worin der Essig erzeugt wird (in den Essig
fässern); in den Essigbildern, die Hobelspäne mit einem schlei
migen Überzüge bedeckend; in den Untersatzwannen bei den
Essigvorrathsfässern zur Anfsammlung des beim Abzapfen ver
schütteten Essigs.
Feucht ist sie durchsichtig uub schleimig, enthält viel Essig
eingesogen, der sich nur sehr schwierig ausdrücken läßt. Beim
Trocknen schrumpft sie zusammen, wird durchscheinend, gelblich,
einer thierischen Haut ganz ähnlich, schwillt im Wasser oder
Essig wieder zu ihrem vorigen Volumen auf, und ist, durch
Waschen vom Essig befreit, ganz geschmacklos. Ein späterer
Absatz enthält die Resultate der neuesten Untersuchungen über
diesen interessanten Körper von Mul der. Da zu seiner Bil
dung Protein (Kleberbestandtheile) erfordert wird, so soll er
im reinen, unvermischten Branntweinessig nicht entstehen können.
Auch hier wird durch Absonderung des Essigs von der be
reits gebildeten Essigmntter, Aufkochen und Abseihen desselben
abgeholfen, indem die, die Bildung der Essigmutter unterhal
tenden Stoffe (Albumin) durch Gerinnung ausgeschieden, der
Essig zugleich concentrirt und dadurch haltbarer wird. Wie
das Kochen oder Erhitzen des zum Genusse bestimmten Essigs an
eine unschädliche Weise geschehen kann, wurde schon früher gezeigt.
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