Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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Klärung, Aufbewahrung und Erhaltung 
des Esfigs. 
Der erzeugte Essig ist uicht immer ganz klar; von seiner 
klaren- Beschaffenheit bängt aber mit seine Haltbarkeit und Dauer, 
so wie auch das gute Ansehen ab. Der Essig wird aus ver 
schiedener Veranlassung trübe, und zwar: 
1. wenn er nach vollendeter Essigbildnng mit der atmo 
sphärischen Luft in Berührung bleibt und sich in Folge dessen 
besonders in größerer Wärme Kahm ans der Oberfläche, Essig 
ale im Essig bilden und Essigmutter aus demselben absetzt; 
2. wenn zur Bereitung desselben keine vollkommen klare 
alkoholhaltige Flüssigkeit (Wein) verwendet wurde. 
Um einen trüben Essig zu klären, empfiehlt man wohl 
auch den Gebrauch der im Essig aufgelösten Hansenblase; besser 
aber ist die Filtration durch Hobelspäne, Sägespäne oder Koh 
lenklein in eigenen Filtrir- oder Klärfässern. Über dem Boden 
haben sie eine hölzerne Pipe, darüber einen Seiheboden, der 
mit Leinwand belegt und darauf die ausgekochten und ausge 
waschenen Hobelspäne, Sägespäne oder Kohlen gebracht werden. 
Der trübe Essig wird aufgegossen, mehre Stunden im Klärfasse 
belassen und dann durch die Pipe klar abgezogen. Solche 
Klarfässer können lange Zeit gebraucht und große Massen von 
Essig durch sie filtrirt werden; leer dürfen sie aber nicht stehen 
bleiben, weil sonst die darin befindliche Masse sich erhitzt, schim 
melig und dumpfig wird, endlich verdirbt. 
Aufbewahrt wird der Essig am besten in unansgepichten 
großen Essigfässern, die immer möglichst spundvoll und kühl 
gehalten sein müssen. Auch ist es gut, die Fässer zu verspunden. 
Sobald nämlich der Essig fertig ist, so bedarf er weder 
einer höhern Temperatur, noch des Zutrittes der atmosphäri 
schen Luft; im Gegentheil sind ihm nun beide nachtheilig. Er 
muß daher in reine, wo möglich größere Lagerfässer gebracht 
werden, die man ebenfalls wieder am besten ans Eichenholz anferti 
gen läßt, das mit Wafferdampf extrahirt wurde. Um diese Lager 
fässer stets voll zu erhalten, muß dafür gesorgt werden, daß 
dieselben, nachdem eine gewisse Menge daraus abgezogen wor 
den, sogleich wieder mit frischem Essig aufgefüllt werden. Um 
den Essig kühl zu erhalten, müssen die Lagerfässer in kühlen 
Gewölben oder in kühlen Kellern gelagert werden. Verspunden
	        
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