Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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gehört; man kann sie als eine der einfachsten psianzenartigen 
Bildungen betrachten; sie gehört eher den PilzeN als den 
Algen an. Sie erzeugt sich im Wein-, Bier- und uuvermischten 
Essig, und in solchem, worin man organische Substanzen auf 
bewahrt, aus der Essigsaure. Im Essig bildet sie eine dicke, 
lederartige Haut; in dem Maße, als diese zunimmt, verschwin 
det die Essigsäure; ganze Fässer voll Essig gehen dadurch in 
Wasser über. Aus allen genannten Essigarten bildet sich die ' 
nämliche Art von Mycoderma. 
Die Hauptbestandtheile des Weinessigs sind Essigsäure 
— C 4 H si 0 3 und Wasser; nebst diesen etwas Zucker, Gummi, 
Extraktivstoff, Salze und etwas Protein aus dem Eiweiß der 
^rauben — C 40 Hg2 ^12* 
Die Nahruugsstoffe dieser Schimmelpflanze sind also: 
0 4 H, 0 3 II 2 0 und C 40 H ti2 N I0 0. 2 . 
In der That findet man die Bestandtheile davon in der 
Pflanze in einfacher Weise gruppirt vor, während soivohl Pro 
tein wie Essigsäure aus der Flüssigkeit verschwinden. 
Die Pflanze hat stets dieselbe chemische Zusammensetzung, sie 
mag aus welcher Art Essig immer gebildet sein. 
Die Essigmutter ist eine lederartige, mehr oder weniger 
elastische, von Essig durchdrungene weiße Haut. Durch Kneten 
und Pressen der zerschnittenen Haut unter Wasser wird sie weiß 
und rein. Beim Trocknen zieht sie sich zusammen und bildet 
ein geruch- und geschmackloses Häutchen. Weder Wasser noch 
Alkohol nehmen beim Kochen etwas davon auf. Nach dem 
Verbrennen bleibt nicht die geringste Spur Asche. Sie gibt 
demnach ein Beispiel einer Pflanze, die keine mineralische Be 
standtheile enthält. Bei der trockenen Destillation bleibt viel 
Kohle zurück; in der Vorlage findet sich eine saure Flüssigkeit, 
aus welcher Kali Ammoniak entwickelt; sie enthält also Stick 
stoff (aus dem Protein). Säuren zersetzen sie mehr oder we 
niger; starke Kalilauge entwickelt daraus Ammoniak; verdünnte 
löst etwas Protein daraus aus, das durch Säure wieder ge 
fällt werden kann. Durch lauge Digestion mit Kali und star 
kes Auskochen mit Essigsäurehydrat läßt sich alles Protein aus 
ziehen, während reine Cellulose (Zelleustoff) bleibt. Zn gut' 
durch Wasser und Alkohol gereinigtem Zustande verliert sie 
von 120" bis 135" 0. nichts mehr am Gewichte. Mulder 
fand die Essigmutter auf folgende Weise zusammengesetzt:
	        
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