Aufbesserung schwachen Mostes.
Es gibt Traubensorten, die immer nur einen Most von
geringerer Concentration liefern; in schlechtern Jahrgängen und
Lagen ist der Most ebenfalls von geringerem Zuckergehalte,
dagegen sein Gehalt an Weinstein und freier Pflanzensäure re
lativ größer. Derlei Most schmeckt weniger süß, dagegen säuer
lich , und liefert, nachdem der süße Geschmack durch die Zer
setzung des Zuckers bei der Gährung verschwunden ist, einen
sauren, wenig haltbaren, schwachen Wein, der auch nur einen
geringen Werth besitzt.
Der Werth des Weins ist nämlich nebst von seinem Alko
holgehalt auch bedingt von seinem Gehalt an freier Säure.
Je weniger der letzteren er bei gleichem Alkoholgehalte enthält,
desto besser ist er und desto mehr Werth besitzt derselbe.
Solcher Most ist daher entweder:
a) zu arm an Zucker, oder
b) er enthält nicht nur zu wenig Zucker, sondern auch zu
viel freie Pstanzensäure.
Zuckerarmer Most kann aufgebessert werden, wenn man
ihm den zur Erzeugung eines guten Weines fehlenden Zucker
gehalt ersetzt, und dieß kann auf mehrerlei Art geschehen. Jede
dieser Methoden hat ihre Eigenthümlichkeiten.
1) Man dampft einen Theil des schwachen Mostes im
Wasser- oder Dampfbade ein, wobei man dessen freie Säure
theilweise mit Kalk neutralisirt; man läßt den eingedickten
Sirup erkalten, absetzen, um die sich ausscheidenden unlöslichen
Kalksalze sammt dem Weinstein abzusondern, und setzt dem schwa
chen Moste von diesem Traubensirup bis zur Erlangung der
gewünschten Concentration zu. Auf diese Weise kann man Most
von z. B. 14 pCt. Sacharometer- Anzeige auf eine Concen
tration von 20 pCt. Sacharometer-Anzeige bringen, und man
100 X 14
wird statt 100 U Most von 14 pCt. etwa — — 70 K'
Most von 20 pCt. Sacharometer-Anzeige erhalten. Allerdings
ist dieß weniger; allein die bedeutend bessere Qualität des zu
erzeugenden Productes und der daraus resultirende höhere
Preis desselben werdenden Abgang am Gewichte oder Jnhalts-
maße reichlich wieder ersetzen. Es ist dieß die naturgemäßeste Weise,
den Weinmost zu verbessern, weil der in den Most in Form