Die Weingährung ist eine U n t erg äh run g. Sietritt
bei einer Temperatur von 8 bis 12" R., welche die Temperatur
des Herbstes im mittlern Europa ist, ein, und verläuft, wenn
sie einmal eingetreten, ohne Unterbrechung bis zur Beendigung
der Hauptgährung. Gemeiniglich wird sie in Kellern oder auch
über der Erde unmittelbar in den Prtzßhausern vorgenommen,
in welch' letzterem Falle die äußere Lufttemperatur bei Tag
und Nacht einer größern Abwechslung unterworfen ist und
deßhalb auf die gahrende Flüssigkeit störender einwirken kann.
Eine höhere Gährungstemperatur dabei anzuwen
den ist nicht rathsam, weil bei dieser die Gährung zu
schnell verlauft, mehr Alkohol mit dem entweichenden kohlen
sauren Gase sich verflüchtigt und auch mehr Veranlassung zur
Bildung von Essigsäure gegeben ist, was ein früheres Verderben
des Weines nach sich ziehen kann. Besser ist es, die Gährung
in kühlern, nicht über 8° R. warmen Kellern vorzunehmen, in
welchem Falle die Gährkufen auch eher offen bleiben können,
weil die Gefahr eines schädlichen Einflusses der Luft bei dieser
niedrigern Temperatur geringer ist.
Die Gährgefäße sind entweder von Stein, von gebrann-
tem Thon oder von Holz. Die gemauerten Kufen sind von
Steinplatten aufgeführt und die Fugen verkittet. Marmor ist
dazu untauglich, iveil sich derselbe allmählig mit dem sich bei
der Gährung bildenden kohlensauren Gase verbindet und als
doppelt kohlensaurer Kalk auflöset. Die hölzerner: Gährkufen
oder Bottiche verursachen größere Unterhaltungskosten, leiden
sehr durch Trockne — und Nässe — und sind mehren Zufällen
ausgesetzt; sie nehmen besonders in warmen Ländern leicht
einen üblen (dumpfigen) Geruch an; dagegen halten hölzerne
Gefäße die Wärme besser zusammen und sind daher in kältern
Ländern und Gegenden vorzuziehen.
Man hat diese Gefäße von verschiedener Größe, angemessen
der Quantität des zu gährenden Mostes oder Meisches (Weinlese).
Sie müssen vor dem Gebrauche mit der größten Sorgfalt
gereinigt werden. Dieß geschieht durch Ausreiben mit warmen
Wasser und zwei- bis dreimaliges Ubertünchen der Innenwände
mit Kalkmilch. Der Kalk muß dann wieder weggewaschen werden.
Dumpfige oder schimmlige Bottiche werden am Besten
durch Auswaschen mit Chlorkalkmilch und nachheriges Abwaschen