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kelige Röhre in ein mit Wasser gefülltes Gefäß austreten.
Sobald die Gasentwickelung so weit aufgehört hat, daß sich
nur mehr in läugeru Zeiträumen einzelne Luftblasen entwickeln,
ist die Hauptgährung beendigt. Von den Vortheilen, welche
diese Gährungsweise gewährt, wird später gesprochen werden.
Beide diese Methoden der Beobachtung des Verlaufes der
Weingährung nach dem Steigen und Fallen des Schaumes, so
wie nach der Lebhaftigkeit der Entwickelung des kohlensauren
Gases bei der Gährung in geschlossenen Gährbottichen sind
empirische; sie geben bloß über den Verlauf und Fortgang,
nicht aber über den Erfolg derselben Aufschluß. Den Vergäh-
rungsgrad des Jungweines, so wie den Alkoholgehalt desselben
erfährt man dadurch nicht. Bei diesen bisher allgemein in
Übung befindlichen, bloß empirischen Beobachtungen bleibt man
daher jedenfalls in Unkenntniß über die Beschaffenheit des er
zeugten Productes.
Bei der Gährung des Tranbenmeisches werden die empor
gehobenen Schalen der rothen Trauben, welche in großen
Gährkufen von 50 — 70 Eimern eine so dichte Decke bilden,
daß ein Mann darauf herumgehen und stehen kann, ohne daß
dieselbe zusammenbricht, täglich ein bis zweimal in den gäh-
renden Most niedergestoßen und eingerührt, in der Absicht und
Meinung, daß dadurch eine bessere Extraction des Pigments
aus den Schalen der Weinbeeren und mithin dunklere Fär
bung des Nothweins erzielt werde. Die Erfahrung lehret aber,
daß der Wein auch ohne dieses Verfahren eine dunkelrothe
Farbe erhalte, daß dabei vielmehr die Güte und Haltbarkeit
des Weins wesentlich gefährdet werde, und daß es demnach
nicht nur nicht nützlich, sondern sogar schädlich sei. An der
Oberfläche der empor gehobenen Schalen entsteht nämlich oft
Schimmel — es bildet sich Essigsäure, und Essigfliegen in Menge
fliegen darauf herum, was besonders dann eintritt, wenn die
Temperatur in dem Gährlocale etwas höher ist. Unter diesen
Umständen wäre das Einrühren der Treberndecke absolut schäd
lich, und wird dieselbe demnach so weit abgenommen, bis der saure
Geruch verschwindet, worauf das Einrühren und Niederstoßen
derselben geschieht. Aber hierdurch ist das Übel nur vermin
dert nicht beseitigt, und deßhalb jenes Verfahren als fehlerhaft
aufzugeben. Die Kohlensäure-Decke wird dadurch zugleich ent
fernt, der atmosphärischen Luft mehr Zutritt gestattet — der