Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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kelige Röhre in ein mit Wasser gefülltes Gefäß austreten. 
Sobald die Gasentwickelung so weit aufgehört hat, daß sich 
nur mehr in läugeru Zeiträumen einzelne Luftblasen entwickeln, 
ist die Hauptgährung beendigt. Von den Vortheilen, welche 
diese Gährungsweise gewährt, wird später gesprochen werden. 
Beide diese Methoden der Beobachtung des Verlaufes der 
Weingährung nach dem Steigen und Fallen des Schaumes, so 
wie nach der Lebhaftigkeit der Entwickelung des kohlensauren 
Gases bei der Gährung in geschlossenen Gährbottichen sind 
empirische; sie geben bloß über den Verlauf und Fortgang, 
nicht aber über den Erfolg derselben Aufschluß. Den Vergäh- 
rungsgrad des Jungweines, so wie den Alkoholgehalt desselben 
erfährt man dadurch nicht. Bei diesen bisher allgemein in 
Übung befindlichen, bloß empirischen Beobachtungen bleibt man 
daher jedenfalls in Unkenntniß über die Beschaffenheit des er 
zeugten Productes. 
Bei der Gährung des Tranbenmeisches werden die empor 
gehobenen Schalen der rothen Trauben, welche in großen 
Gährkufen von 50 — 70 Eimern eine so dichte Decke bilden, 
daß ein Mann darauf herumgehen und stehen kann, ohne daß 
dieselbe zusammenbricht, täglich ein bis zweimal in den gäh- 
renden Most niedergestoßen und eingerührt, in der Absicht und 
Meinung, daß dadurch eine bessere Extraction des Pigments 
aus den Schalen der Weinbeeren und mithin dunklere Fär 
bung des Nothweins erzielt werde. Die Erfahrung lehret aber, 
daß der Wein auch ohne dieses Verfahren eine dunkelrothe 
Farbe erhalte, daß dabei vielmehr die Güte und Haltbarkeit 
des Weins wesentlich gefährdet werde, und daß es demnach 
nicht nur nicht nützlich, sondern sogar schädlich sei. An der 
Oberfläche der empor gehobenen Schalen entsteht nämlich oft 
Schimmel — es bildet sich Essigsäure, und Essigfliegen in Menge 
fliegen darauf herum, was besonders dann eintritt, wenn die 
Temperatur in dem Gährlocale etwas höher ist. Unter diesen 
Umständen wäre das Einrühren der Treberndecke absolut schäd 
lich, und wird dieselbe demnach so weit abgenommen, bis der saure 
Geruch verschwindet, worauf das Einrühren und Niederstoßen 
derselben geschieht. Aber hierdurch ist das Übel nur vermin 
dert nicht beseitigt, und deßhalb jenes Verfahren als fehlerhaft 
aufzugeben. Die Kohlensäure-Decke wird dadurch zugleich ent 
fernt, der atmosphärischen Luft mehr Zutritt gestattet — der
	        
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