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werthe wünschenswert!) sei, daß mir aber keine Gelegenheit ward,
sie im Großen und unter abgeänderten Umständen prüfen zu
können, und daß ich das Vorstehende darüber nur für einen An
fang oder vielmehr für eine Anleitung halte, um sie darnach
für die Zukunft genauer zu bestimmen.
Was die übrigen Attenuationsverhältnisse und die sie be
zeichnenden Gleichungen betrifft, so sind sie ganz dieselben, welche
bereits in der allgemeinen Gährungschemie besprochen und auf
gestellt worden sind, und es wird davon bei der sacharome
trischen Wein probe Gebrauch gemacht werden. Eben dort
wird auch noch von der Correctur die Rede sein, welche noth
wendig wird bei der Berechnung der ursprünglichen Concentra-
tion des Mostes aus der Zusammensetzung des Weines mit Rück
sicht auf den Weinstein, welcher sich Leim Lagern des Weines
aus demselben ausscheidet.
Der gekochte Wein reagirt und schmeckt immer sehr sauer
und herbe.
Die Weirrgährurrg in offenen und verschlos
senen Gesäßen-
Bereits in der allgemeinen Gährungschemie wurde gezeigt,
welchen nachtheiligen Einfluß die Gährung bei höherer Tempe
ratur in offenen Gefäßen auf solche Flüssigkeiten hat, welche als
Getränke genossen lind lange aufbewahrt werden, demnach län
gere Zeit ausdauern sollen.
Die Berührung des gährenden Mostes mit der atmosphä
rischen Luft zum Beginne der Gährung durchaus nothwendig,
während des Gährnngsverlaufes durch das sich entwickelnde
kohlensaure Gas gehindert und zu Ende der Gährung nach dem
Wegführen des kohlensauren Gases wieder eintretend, bedingt
eine theilweise Oxydation des gebildeten Alkohols zu Essigsäure,
welche so wie die Verflüchtigung eines größer» Antheils Alkohol
noch begünstigt wird durch die Erhöhung der Temperatur, welche
besonders bei der Gährung größerer Massen Weinmost oder
Meische bedeutend ist.
In kältern Ländern und Gegenden, wo die Lufttemperatur
zur Zeit der Weinlese und während der Weingährung niedrig ist,
dürfte zwar hiervon weniger zu befürchten sein; desto größer ist