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achtung verdient und deßhalb häufiger angewandt werden sollte.
In eine genauere Beschreibung der dazu angewendeten Vorrich
tungen kann aber hier nicht eingegangen werden und sind deßhalb
die genannten Schriften nachzusehen.
Gay-Lussac hat zuerst gezeigt, daß die Menge des von
dom kohlensauren Gase mit fortgeführten kaum ein halbes Pro
cent von der Quantität des gebildeten Alkohols betragen könne;
denn diese Wegführung sei nur ein Product von der Tension
des Gases bei der Temperatur, bei welcher die Gährung ge
schieht, und werde auf der einen Seite von der Menge des koh
lensauren Gases und auf der andern von der relativen Menge
des Alkohols zum Wasser in der Flüssigkeit begrenzt, welche
erst während des Gährungsverlaufes zunimmt; allein dabei
wurde der Einfluß der Berührung der gegohrenen Flüssigkeit
mit der atmosphärischen Luft und, wie es scheint, auch das noch
merkbare Steigen der Temperatur derselben während des Gäh
rungsverlaufes gerade in jenem Momente, wo ihr Alkoholge
halt sehr groß geworden ist und die Gährung ihrem Ende
naht, außer Acht gelassen.
Die Vortheile dieser Gährungsweise sollen vorzüglich fol
gende seiy:
1) Die Gährung erfolgt langsamer und daher findet da
bei keine so bedeutende Selbsterwärmung des gährenden Mo
stes Statt.
2) Weil das entweichende kohlensaure Gas durch eine
Flüssigkeitssäule strömen muß, der Druck auf die gährende
Flüssigkeit daher vergrößert wixd, so entweichen deßhalb mit
demselben weniger Alkohol und Wasserdampf.
3) Man erhält einen alkoholreichern, weniger Essigsäure
enthaltenden, daher haltbarern Wein.
Im Sperrwasser finden sich etwas Alkohol und Kohlen
säure. V. Heintl erhielt von einem Gährbottich von 56
Eimer etwa 2 U Alkohol im Sperrwasser, was nahe f / 2 pCt.
vom Alkohplgehalte im Weine beträgt. Bei der Gährung die
ser grpßen Masse mußte auch die Temperatur derselben höher
steigen.
Das entweichende kohlensaure Gas kann man technisch be
nützen, etwa zur Erzeugung von Kali- und Natron-Bicarbonat,
Bleiweis u. dgl.
Eine niedrigere Gährungstemperatur in kühlen Kellern