Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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abnimmt. Die Ursache dieser Verbesserung des Weines war 
lange Zeit unbekannt, bis Sömmering nachwies, daß, wenn 
man Wein in mit Blase verbundene Gefäße einschließt, derselbe 
unter gleichen Erscheinungen in wenigen Monaten sich so ver 
edelt, wie in hölzernen Gebinden in mehren Jahren. Die 
Blase dünstet nämlich an ihrer Oberstäche bloß Wasser aus 
und läßt den Wein alkoholreicher zurück. Dasselbe geht auch 
beider Aufbewahrung des Weines in ledernen Schläuchen vor 
sich; daher mit der Vorzug, welchen alte Weine vor den jungen 
genießen. Bei einer Temperatur von 18 bis 25° C. geht diese 
Verbesserung schneller vor sich als im kühlen Keller; indessen 
ist bis jetzt nicht bekannt geworden, daß man von Sömme 
ring's Erfahrung zur Verbesserung der Weine irgendwo dau 
ernden Gebrauch im Großen gemacht hätte. 
Christisen läugnet neuerer Zeit die Verbesserung des 
Weines beim Lagern i: hölzernen Gebinden durch äußere Ver 
dampfung bloß von Wasser, indem er bei der Wiederholung 
der Versuche Sömme ring's nicht dieselben Resultate erhalten hat. 
Nicht alle Weine werden durch das Alter verbessert; einige 
werden sauer, ungeachtet sie in den Fässern gut verspundet 
oder in den Flaschen gut verkorkt sind; andere werden schleimig 
(lang) und verlieren sonst an Annehmlichkeit. 
Man hat zwar verschiedene Mittel angegeben, solche im 
Verderben begriffene Weine wieder herzustellen, allein es ist 
einleuchtend, daß dieß selten mehr vollkommen gelingen kann; 
denn ist dabei schon eine theilweise chemische Veränderung mit 
einigen der Bestandtheile des Weines vorgegangen, so läßt sich 
diese nicht mehr zurückführen. Am besten ist es, einen umge 
schlagenen Wein zur Erzeugung von Branntwein oder Wein 
essig zu benützen. Mehr darüber wird bei den Krankheitei', 
des Weines vorkommen. 
Die gemeinen und gewöhnlichen Trinkweine werden nach 
dem Ablagern in kleinere Gebinde abgezogen. Dabei muß man 
darauf sehen, daß die Fässer immer voll erhalten werden; denn 
sonst gelangt atmosphärische Luft in die theilweise geleerten Gefäße 
und durch die größere Berührungsoberfläche des Weines mit 
der Luft tritt leicht ein Sauerwerden desselben, d. i. eine theil 
weise Umwandlung des Alkohols in Essigsäure ein. Um dieß 
zu hindern, werden die Weine geschwefelt, oder es wird ihnen 
ein Einschlag gegeben, indem man in dem obern leeren Raume
	        
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