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6) Extraktivstoff und Färbestoff, insbesondere ans den
Schalen der Trauben, letzterer vorzüglich in den rothen Weinen.
7) Gerbestoff aus den Schalen (rother Wein) und aus
den Wein kämmen.
8) Freie Pflanzensäuren (Äpfelsäure, Citronensänre, Wein
steinsäure) im weißen Weine mehr als im rothen.
0) Essigsäure, ein Product der die Weingährnng mehr oder
weniger begleitenden Essigbildung.
10) Salze, und zwar: Weinstein, weinsteinsaurer Kalk,
weinsteinsanre Thonerde (besonders in deutschen Weinen), Koch
salz und schwefelsaures Kali.
11) Freie Kohlensäure, besonders in den Brauseweinen.
12) Ammoniak (D ö b er e in er). Um dieses nachzuweisen,
destillirt man den Wein mit Ätzkali und versetzt das Destillat
mit Platinlösung, wobei sich Platinsalmiak fällt. Auf diese
Weise wäre die Gegenwart des Ammoniaks, als solches, im
Weine nicht nachgewiesen, weil alle stickstoffhaltige Substanzen
beim Kochen mit ätzenden Alkalien Ammoniak entwickeln. Es
würde dieß bloß beweisen, daß im Weine eine stickstoffhaltige
Substanz enthalten sei.
13) Riechstoff, welcher sich erst beim Lagern des Weines
in demselben ausbildet und oft den Werth desselben bestimmt.
Da dieser Riechstoff neuerer Zeit genauer untersucht wurde, so
wird ihm ein eigener Titel gewidmet werden.
Durch Vergleichung der Bestandtheile des Weines mit
jenen des Mostes ergibt sich: daß zwar im Weine mehre Be
standtheile enthalten sind, die vordem im Moste enthalten waren,
daß aber durch den Proceß der Gährnng einige derselben theils
zersetzt (Zucker), theils verändert worden sind (Kleber in Hefe);
daß der Wein ans den Schalen Bestandtheile auflöst, die im
Moste nicht enthalten waren, und daß einige Bestandtheile des
Weines erst aus dem gebildeten Alkohol theils schon während
der Gährnng (Essigsäure), theils beim Lagern (Riechstoff)
entstehen.
Der absolute und relative Gehalt dieser verschiedenen Be
standtheile in den ^Weinen bedingt die verschiedene Qualität
derselben und macht dadurch die so mannichfaltigen Wein
sorten aus.
Auch finden sich nicht in allen Weinen alle die genannten
Bestandtheile, z. B. die Kohlensäure vorzüglich nur in den