Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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standtheile zu ermitteln, tlieils um daraus zu ersehen, welche 
eigentlich die Wirkung ist, die der Hopfen in chemischer Bezie 
hung auf die Würze und das Bier übt. Gehlen, Dr. Ives, 
Payen und Chevalier, Wimmer, Sigel, Friedheim, Söt 
te a u, Buchner haben sich hiermit beschäftigt und um die 
nähere Kenntniss des Hopfens mehr oder weniger verdient ge 
macht. 
Als nächste, mechanisch trennbare Theile des Hopfens muss 
man unterscheiden: 
a) Das Hopfenmehl (Lupulin) und 
b) die Hopfendoldenblätter. 
Zerreisst man die Hopfendolden, bringt man die zerrissenen 
Hopfen in einen locker gewebten Sack oder in ein Sieb, und siebt 
oder beutelt man denselben ab, so fällt ein goldgelbes, zartes 
Pulver heraus, welches etwa ] /, 0 vom Gewichte des Hopfens 
beträgt, Hopfenniehl oder Lupulin genannt wird, und das meiste 
Wirksame des Hopfens, besonders viel ätherisches Hopfenöl 
enthält. 
Das Hopfenmehl ist ein zartes, goldgelbes Pulver; es hängt 
sich an die Finger, macht sie rauh und klebrig, ist von äusserst 
bitterem Geschmack und besitzt den Hopfengeruch in durch 
dringendem Grade. Bei mikroskopischer Betrachtung stellt es 
sich als eine Vereinigung von gelben Kügelchen dar, welche 
sich im kalten Wasser aufblähen, ohne zu platzen, im kochen 
den noch an Volumen zunehmen, und wenn sie zerdrückt 
werden, eine sehr schöne, kurkumefärbige Materie heraus 
spritzen. 
Ives, Payen und Chevalier erklärten das Hopfenmehl für 
den allein wirksamen Theil des Hopfens. Aus 6 ft gepresst auf 
bewahrten Hopfen erhielt Ives 28 Lotli (?) Hopfenniehl, und 
18 Lotli desselben, statt 5 ft Hopfen angewendet, gaben dem 
Biere einen angenehmen, aromatischen, bittern Geschmack, wo 
bei jedoch eine Vergleichung mit dem auf gewöhnliche Art ge 
hopften Biere nicht gemacht wurde. Payen und Chevalier 
erhielten aus 100 ft Hopfen 10 ft Hopfenniehl und gewannen 
aus diesem durch Destillation mit Wasser 0.2 ft oder 6.4 Lotli 
Hopfenöl. Wegen der vorgefassten Meinung, dass nur das Ho- 
pfenmehl das Wirksame des Hopfens enthalte, alle übrigen Theile 
der Hopfenpflanze aber unwirksam seien, unterzogen sie nur
	        
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