Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Hopfenöl grösstentheils verflüchtigt und die Wirkung des Ho 
pfens auf einen Tlieil der Würze geht verloren. 
4) Her Hopfen wird in mehreren Portionen der Würze mehr 
mal (gewöhnlich dreimal) hintereinander, zuletzt immer mit der 
schwächern Nachwürze ausgekocht, wodurch er offenbar am voll 
ständigsten extrahirt wird. Er schmeckt auch nach diesem Aus 
kochen nur noch sehr schwach bitter. Vom Hopfenöl geht dabei 
ebenfalls der grössere Antlieil verloren. Dieses Verfahren ist 
das gebräuchlichste; es ist in Böhmen, Mähren &c., Baiern, in 
England u. s. w. üblich. Es ist auch das beste; will man jedoch 
das Aroma für das Bier erhalten, so nehme man auf die Auffan- 
gung des ätherischen Hopfenöls Bedacht, was auf folgende ein 
fache Weise leicht geschehen kann. 
Man versehe sich in einer jeden Brauerei mit einer Destil- 
lirvorrichtung, bestehend aus kupferner Blase mit Hehn und 
Kühlvorrichtung, letztere zum leichten Reinigen eingerichtet. Für 
jedes Pfund anzuwendenden Hopfens muss diese Blase y a bis 3 / 4 
Cubikfuss Rauminhalt haben, und es ist gut, wenn der Helm noch 
einen Steigraum darbietet. — Der Hopfen wird zerrissen und 
in die Blase gebracht zu der Zeit, wo man mit dem Abziehen 
der ersten Würze beginnt. Die erste Portion dieser ersten Würze 
wird sogleich noch heiss, wie sie aus dem Maischbottich abfliesst, 
auf den Hopfen in die Blase gegossen, dieser mit der Würze 
durch einander gearbeitet, wodurch er auf ein viel kleineres Vo 
lumen zusammengeht, Feuer unter der Blase gemacht, die Tem 
peratur der Flüssigkeit in derselben rasch bis zum Sieden ge 
steigert, der Helm auf dieselbe aufgesetzt und die Destillation 
vorsichtig, damit kein Ueberschäuinen Statt finde, begonnen. In 
einer halben Stunde ist das Hopfenöl überdestillirt. Diese Ope 
ration wird sodann unterbrochen und die Flüssigkeit aus der 
Blase sammt dem Hopfen durch ein hinreichend weites Abfluss 
rohr mit Pipe, wenn es möglich und die Blase so gestellt wer 
den kann, unmittelbar in die Braupfanne abgelassen, in welcher 
sich indess schon der grössere Tlieil der abgezogenen ersten 
Würze im Kochen befunden haben wird, indem der Fortgang des 
Brauprocesses dadurch keineswegs eine Störung erleiden soll, so 
dass derselbe Hopfen in den folgenden Portionen der ersten und 
zweiten Würze auch noch zweimal ausgekocht und dadurch voll 
ständig extrahirt werden kann. Das Destillat aber, welches das 
Balling’s Gälirungschemie. II. 9
	        
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