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das Hopfenöl aus dem Hopfen selbst bereiten, um vor jeder Ver
fälschung derselben sicher zu sein. Dazu würde aber ein be
deutender Apparat erfordert, um mit der Extraction eines grossen
Quantums Hopfen in kurzer Zeit fertig zu werden, wodurch das
Bier offenbar vertheuert würde.
2) Könnten weder das Hopfenextract noch das Hopfenöl
Handelsartikel werden, weil sie zu sehr der Verfälschung mit
andern wohlfeilen Extracten und Oelen unterliegen und es offen
bar an Vertrauen der Bierbrauer zu dieser Handelswaare fehlen
würde. Auch könnte der Bierbrauer dann weniger für die Qua
lität des Bieres einstehen.
3) Würde der Bierbrauer, wenn er diese beiden Producte
durch den Handel beziehen wollte, weder von dem Hopfenpro
ducenten noch von den Schwankungen im Hopfenpreise und in
der Hopfenernte unabhängig, weil dann die Vortheile, welche
gegenwärtig dabei dem Hopfenhändler zufallen, sich auf den
Hopfenextracthändler übertragen würden, der sicher nicht ver
absäumen möchte, sich die Conjuncturen in der Hopfenernte zu
Nutzen zu machen.
Daraus geht denn hervor, dass diese von der Bereitung des
Hopfenextractes und Hopfenöls aus dem Hopfen erwarteten Vor
theile nur aus Kurzsichtigkeit eingebildete sind, und
dass sie sich in der Praxis niemals bewähren werden. Aber auch
in wissenschaftlicher und technischer Beziehung sind
gegen ein solches Verfahren gegründete Einwendungen zu ma
chen und zwar:
a) Die Vertheuerung des Hopfens, resp. des Bieres, durch
die Kosten der Extract- und Oelbereitung.
b) Die Veränderungen, welche das Extract des Hopfens
bei seiner Bereitung erleidet. Bei dem Abdampfen der sehr
wässerigen Abkochungen des Hopfens in Berührung mit der
atmosphärischen Luft und durch die höhere Temperatur färbt
sich dasselbe braun; der Gerbestoff des Hopfens geht dabei in
Gallussäure über, die Wirkung der Gerbestoffes aus dem Hopfen
für das Bier geht also verloren, das Extract wird sauer.
c) Wasser und Bierwürze sind zwei Flüssigkeiten, welche
verschieden auflösend auf den Hopfen wirken. Das Wasser nimmt
wenig Harz aus demselben, die Würze jedoch mehr davon auf;