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stoft' des Hopfens; er ist harz bitter. Nimmt man diesen weis-
sen Kräusenschaum von der Oberfläche der gährenden Würze
hinweg und bringt man ihn in ein Gefäss, so zerfiiesst er darin
allmählig zu klarer Würze, und es bleibt eine geringe Menge
einer graubraunen Masse zurück, aus welcher Weingeist eine
bedeutende Menge Hopfenharz auflöst und sich dadurch braun-
roth färbt. Beim Verdünnen der geistigen Auflösung mit Was
ser fällt sich daraus das Hopfenharz wieder in gelblichweissen
Flocken; es schmeckt ebenfalls intensiv bitter. Das daraus ge
sammelte Hopfenharz ist schmelzbar. In dem Kräusenschaume
ist daher das Hopfenharz im Zustande der feinsten Zertheilung
enthalten und mithin weiss. So wie dieser Schaum zerfiiesst
und die Harztheilehen sich einander nähern, zusammenziehen
und compacter werden, nimmt es seine ihm eigene braune Farbe
an. Bei der Obergährung in Bottichen, wenn der Kräusenschaum
nicht abgenommen wird, vermischt es sich mit der Oberhefe und
macht sie bitter; bei der Untergährung schwimmt es nach been
digter Hauptgährung in braunen, schmutzig aussehenden, zusam
menhängenden Krusten auf der Oberfläche des Jungbiers.
Dieser Zustand des Gährungsschaumes hält ziemlich lange
an; die Kräusen ebnen sich endlich theilweise aus und es folgt
darauf unmittelbar die dritte Gährungsperiode: die Hefengährung.
Die Kräusenbildung kann man nur bei der Gährung in Bottichen
gut beobachten. Sie findet bei der Obergährung und Untergäh
rung Statt.
Bei der Fassgährung (Obergährung) wird der bei der Vor-
gährung gebildete Schaum durch das offene Spundloch des Fasses
ausgestossen und fiicsst an der Seite desselben in eine Unter
satzwanne, worin er zu gährender Würze zerfiiesst, die einen
sehr bittern Geschmack (harzbitter) besitzt. Diese Flüssigkeit
nennen die Brauer ihres bittern Geschmacks wegen Hopfenbier
und die Vorgährung bei der Fassgährung daher auch den Ho
pfentrieb, die Ilopfengährung. Man könnte sie auch den
Harz trieb nennen. Das Hopfenbier aus mehreren Untersatz
wannen wird in einen oder mehrere grössere flache Bottiche —
Hopfenbierbottiche — zusammengegossen. Nachdem sich hierin
das Hopfenbier geklärt und das Harz durch Zusammenziehung
abgesondert hat, wird ersteres nach beendigtem Hefenausstoss
zum Auffüllen der dadurch theilweise entleerten Bierfässer be-
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