Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Würze bei derselben verlangsamt und dadurch ein zu hohes 
Steigen der Temperatur verhindert werde. Auch darf man dazu 
keine zu grossen Bottiche anwenden. Bei der Untergährung, welche 
6 bis 12 Tage dauert, ist daher diese Temperaturszunahme am 
geringsten, woraus wieder ein Vorzug der Untergährung vor der 
Obergährung ersichtlich wird. 
Bisher hatte ich keine Gelegenheit, hierüber Versuche und 
und Beobachtungen im Grossem machen zu können. Nach in 
England bei der Obergährung in Bottichen gemachten Beobach 
tungen haben sich Erfahrungen ergeben, die — auf Wiener Maasse 
ßeaumur’s Temperatursgrade, Saccharimeter-Procente und die 
sich darauf basirenden Attenuationsverhältnisse reducirt — in 
Zahlen ausgedrückt in der folgenden Tabelle übersichtlich zusam 
mengestellt sind. Die Versuche beziehen sich sämmtlich auf die 
Gährung von sehr extractreichen Würzen, die zur Erzeugung 
eines der stärksten Biere, des Ale, verwendet wurden. 
Die Temperatur des Gährlocals, welche auf die Gährungs- 
erscheinungen auch einen Einfluss nimmt, wurde zwar nicht an 
gegeben, aber eine beiläufige Andeutung darüber erhält man aus 
dem angeführten Datum der Versuche. Offenbar waren die Um 
stände, unter welchen diese Biergährungsversuche vorgenommen 
wurden, ungleich, daher sich daraus kein richtiges, allgemein gü 
tiges Resultat ziehen lässt; dennoch geben sie hierüber einigen 
Aufschluss. 
Vorerst fällt es auf, dass die Würzen zur Gährung bedeu 
tend abgekühlt wurden, was in England mit Recht durchgehends 
geschieht. Man wendet deshalb mehr Stellhefe als bei uns an, 
und bemisst deren Menge mit Rücksicht auf die Quantität, Con- 
centratiou und Temperatur der Würze, so wie nach der von der 
Jahreszeit abhängigen Temperatur der äussern Atmosphäre und 
des Gährlocals. Dieser Umstand und die grössere Concentration 
der Würze sind Ursache daran, dass die Hauptgährung eine län 
gere Zeit dauert. Die geringste Gährdauer war bis zur Errei 
chung der höchsten Temperatur 4 Tage, die längste 9 Tage. Die 
geringste Temperaturzunahme betrug 2.7° R., die grösste 12° R. 
Aber auch der Vergährungsgrad des Biers nimmt hierauf Ein 
fluss, und die Versuche zeigen, dass die Temperatur der gähren- 
den Würze da am höchsten stieg, wo die Vergährung vollständi 
ger erfolgt war.
	        
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