Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

Branntweinmaischegährung hervorgeht, dass sich bei der Bier- 
gälirung keine proportionalen Beziehungen zwischen der Tempe 
ratur-Zunahme und erfolgten Attenuation der gährenden Bier 
würze ableiten lassen, wenn nicht mehrere wichtige darauf ein 
wirkende Factoren, als: Menge der gährenden Flüssigkeit, Zeit 
dauer des Gährungsverlaufes, Temperatur des Gährlocals etc. etc. 
mit in Berücksichtigung gezogen werden. 
Im Allgemeinen verfahren diejenigen Brauer am besten, wel 
che den Gährungsverlauf so leiten, dass dabei die Temperatur 
der gährenden Flüssigkeit am wenigsten steigt, zu welchem Re 
sultate sie gelangen, wenn sie auf alle dabei einwirkende Um 
stände die erforderliche Rücksicht nehmen. 
Beobachtung des Gährungsverlaufes der Bierwürzen mittelst 
des Saccharimeters aus der fortschreitenden scheinbaren 
Attenuation. 
Die Beobachtung des Gährungsverlaufes der Bierwürzen 
durch Ermittelung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation 
mittelst des Saccharimeters gibt den richtigsten und brauchbar 
sten Aufschluss über den Verlauf und Erfolg der Biergährung. 
Bevor daher die Bierwürze in Gährung gebracht wird, ist es 
hierzu nothwendig, ihren Extractgehalt bei 14° R. Temperatur 
mittelst des Saccharimeters, oder jene Grösse zu bestimmen, wel 
che bei Aufstellung der Attenuationsgesetze in der allgemeinen 
Gährungschemie mit = p bezeichnet wurde. 
So wie die Gährung vorschreitet, nimmt die Saccharimeter- 
Anzeige der Würze ab, und man prüft und verfolgt diesen Gäh- 
rungsfortschritt am besten, indem man von Zeit zu Zeit — bei 
der Obergährung alle 12, bei der Untergährung alle 24 Stunden 
— die gährende Bierwürze auf ihre Saccharimeter-Anzeige prüft, 
welche mit = m bezeichnet wurde, und diese Anzeige mit dem 
ursprünglichen Extractgehalte der Würze vergleicht (p : m), wor 
aus sich der stattgehabte Gährungsfortschritt als scheinbare Atte 
nuation = p — m ergibt, die das Maass desselben ist. 
Hierzu muss man bei genauen Bestimmungen die gäh 
rende Flüssigkeit filtriren, um sie zu klären, durch Schütteln in 
einer Flasche von dem absorbirten kohlensauren Gase möglichst 
befreien, das Filtrat auf die Temperatur von 14° R. bringen und 
nun mit dem Saccharimeter auf seine Anzeige prüfen. Man wird
	        
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