Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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sie meistens mit Wasser, Fassgeläger (Bodenliefe) gemengt, viel 
dünnflüssiger, mithin weniger ausgiebig ist. 
Die zweite Rücksicht hat man hierbei zu nehmen auf den 
Extractgelialt der Würze, daher man bei den Angaben der He 
fenquantität, welche zur Erregung der Gährung von 1 Fass oder 
1 Eimer Würze angewendet werden soll, jedesmal den Extract- 
gehalt der Würze oder die zu ihrer Erzeugung verwendete Schüt 
tung mit anzumerken hat. Im Allgemeinen wird eine schwächere 
Würze weniger und eine stärkere Würze mehr Hefe zur Gährung 
erfordern. 
Nach Benno Scliarl werden in Baiern zur Untergährung 
angewendet auf einen Guss von 52 Eimern Winterbier, aus 7 
Schfl. Malz erzeugt, wobei die Würze einen Extractgeha.lt zwi 
schen 10 und 11 pCt. besitzt: 
Bei 11° R. Temperatur 6 Maass oder auf 100 Maass 0.18, 
»10 „ » 8 „ „ „ „ „ 0.24, 
„ 9 „ „ 10 „ „ „ „ „ 0.30, 
» 8 „ „ 12 „ „ » j; ,) 0.36 Maass 
breiige Unterliefe. 
Schon aus diesen der Erfahrung entnommenen Angaben ist 
ersichtlich, dass die Temperatur auch einen grossen Einfluss auf 
den Verlauf und Erfolg der Gährung hat. Eine Temperatur 
der Würze für die Obergährung von wenigstens 10 ü und höch 
stens 15° R. bei einer Temperatur des Gährlocals von circa 12° 
R., so wie eine solche von 4 bis 8" li. bei einer Temperatur des 
Gährlocals von 8“ R. für die Untergährung ist für den guten 
Verlauf des Gährprocesses und für die grössere Haltbarkeit des 
Biers unerlässlich. Es wurde wohl an Orten, z. B. in Oester 
reich, die Obergährung der Bierwürze auch bei höherer Tempe 
ratur (bis 26° R.) vorgenommen, und solche Biere klären sich 
bald; allein sie schmecken im Vergleich mit auf erstere Art ge- 
gohrenen Bieren immer etwas schal und besitzen keine Haltbar 
keit; sie müssen schnell vertrunken werden. 
Die Temperatur der Würze, wie sie vom Kühlschiff oder 
vom Zusammengussstock in die Gährbottiche oder in die Fässer 
gelangt, muss deshalb nach der Jahreszeit und nach der davon 
bedingten Temperatur des Gährlocals bemessen werden; deshalb 
lässt man sie im Winter, wo dieser Raum kälter ist, weniger, 
im Sommer dagegen, wo derselbe Raum wärmer ist, mehr ab
	        
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