259
17*
koholreicher, sondern ihm auch fortwährend jener Antheil koh
lensaures Gas ersetzt und erhalten wird, der ihm das Erfri
schende und Angenehme gibt.
Die praktischen Brauer pflegen eine eigene Behandlung des
Biers in den Fässern vorzunehmen, wenn sich dasselbe nicht gut
klären will. Nachdem sie nämlich das Spundloch gereinigt und
den Spund fest eingesetzt haben, rollen oder wälzen sie die ge
fällten Fässer auf den Kantnern, worauf sie liegen, hin und her,
worauf sie die Fässer wieder aufrichten und das Spundloch öffnen.
Dieses Wälzen wird in bebrochenen Zeiträumen wiederholt, und
es hat keinen andern Zweck, als die Bodenhefe im Biere aufzu
rühren und dadurch eine kräftigere Nachgährung im Jungbiere
zu bewirken. Die Folge davon ist die, dass ein erneuerter He-
fenausstoss durch das Spundloch stattfindet; es bildet sich auf
demselben eine kleinere oder grössere Hefenkappe, und das
Bier wird nun durch diesen Ausstoss der es trübenden Hefe, so
wie, weil es durch die Nachgährung specifisch leichter wird und
die Bodenhefe sich besser absetzen kann, früher klar. Da das
Bier hierdurch auch in seiner Qualität verbessert wird, so er
klärt sich daraus, wie es kommt, dass oft ein Bier, in der
Brauerei selbst getrunken, weniger mundet, als wenn dasselbe
Bier aus dem Brauhause auf eine grössere Entfernung in ein
Bierschankhaus verführt worden war. Bei dem Verführen des
Biers wird nämlich die Bodenliefe in demselben um so vollkom
mener aufgerührt und die hierauf fortgesetzte Nachgährung um
so mehr erkräftigt, das Bier aber veredelt. Der Zeitpunct, wo
das Bier in den Fässern zur Frkräftigung der Nachgährung ge
wälzt werden soll, ist daher auch der beste, das Bier zu ver
führen. Dieses Wälzen geschieht auch bei dem Fortschaffen der
Fässer von einem Orte zum andern, aus der warmen Gährkam-
mer in die kalte, oder in den Keiler u. s. w. Es hat in
Bezug auf Frkräftigung der Nachgährung eine gleiche Wirkung.
b) In Fässern.
Auf dem Continente nimmt man die Obergährung der
Bierwürzen weniger in Gährbottichen, sondern meist in Fäs
sern vor. Hierzu wird die im Zusammengussstock (Sammel
kufe) vereinigte, mit der vorbereiteten Hefe gut gemengte Würze
entweder