Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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erhalten. Das öftere und frühere Auffüllen der Bierfässer ist 
aus dein Grunde schädlich, weil dadurch die Menge des aus- 
gestossenen Hopfenbiers ungebührlich vermehrt wird; denn ist 
der leere, blos mit Schaum angefüllte Theil im Fasse grösser, 
so fällt die dem Schaume anhängende Flüssigkeit grossentheils 
schon im Fasse in das Bier zurück und der ausgestossene, man 
könnte sagen, trockenere Schaum gibt daher beim Zerfiiessen 
weniger Hopfenbier. Wird dagegen durch häufiges Auffüllen 
das Fass möglichst voll erhalten, so ist der ausgestossene Schaum 
viel nässer; es wird viel Bier mit ihm herausgetrieben und man 
erhält eine grössere Menge Hopfenbier. Das zuerst ausge 
stossene Hopfenbier ist natürlich weniger vergohren, als 
das zuletzt ausgeflossene, und es bezeichnet die Beendigung 
der Hopfengährung etwa die Hälfte der bei der Hauptnahrung 
stattfindenden Attenuation. 
Einige Brauer pflegen das Hopfenbier in mehreren Zeiten 
in besondere, z. B. in drei Sammelbottiche zusammenzugiessen, 
und es in derselben Ordnung nach beendigtem Ilefenausstoss 
wieder in die Fässer nachzufüllen. Das zuletzt ausgestossene 
Hopfenbier enthält nämlich immer schon etwas Hefe, gährt mehr 
und ist mehr getrübt; es würde die erstem Portionen des IIo- 
pfentriebs nur trüben und in Gährung versetzen. Man sammelt 
dieses während des Ueberganges des Hopfentriebes in den Hefen 
trieb abfliessende Hopfenbier daher für sich auf, und füllt es 
zuletzt in die Bierfässer nach. 
In der Uebergangsperiode des Hopfentriebes in den Hefen 
trieb sondert sich daher schon etwas Hefe aus dem Hopfenbiere 
mit aus, und diese, mit dem abgesonderten braunen, flockigen 
Hopfenharz gemengt, nennen die Brauer Schmutz und werfen 
ihn weg. Von diesem bittern Hopfenharz Hesse sich aber wohl 
noch ein Gebrauch bei der Biererzeugung machen, weshalb es 
angezeigt wäre, dasselbe aufzubewahren und nicht wegzuwerfen. 
Wie es zu gebrauchen, würden Versuche damit sehr bald lehren. 
(Vergleiche S. 152 u. w.) 
Bei gut geleiteter, in 48 bis 60 Stunden beendeter Haupt- 
gährung beträgt die Menge des ausgestossenen Hopfenbiers 6 
bis 12 pCt. der gährenden Bierwürze. Es versteht sich von 
selbst, dass die Fässer um ebensoviel leerer geworden sein müs 
sen, als Hopfenbier aus denselben abgeflossen ist. Wenn es
	        
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