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Statt; die Neigung oder die Fähigkeit der stickstoffhaltigen Sub
stanzen, Sauerstoff anzuziehen, sei aber bei dieser niedrigen
Temperatur kaum (?) merklich geschwächt *). Es wäre darnach
einleuchtend, dass, wenn die Bierwürze, wie dies in Baiern ge
schieht, in weiten (?) offenen Befassen, welche dem Sauerstoff
(der Luft) unbeschränkten (!) Zutritt gestatten, der Gährung
überlassen wird, und zwar in einem Baume, dessen Temperatur
8 bis 10° C. nicht übersteigt, eine Abscheidung der Säuerungs
erreger (Kleber und Hefe) gleichzeitig im Innern und an der
Oberfläche der Flüssigkeit Statt findet. Das Klarwerden des
Bieres sei das Zeichen, woran man erkennt, dass keine weitere
Abscheidung (doch nur bei der Hauptgährung) mehr erfolgt,
dass diese Materien und damit die Ursachen der Säuerung ent
fernt seien. Eine den Principien gemäss ganz vollkommene Ent
fernung derselben hänge von der Geschicklichkeit und Erfahrung
des Brauers ab; sie Wird, wie man sich leicht denken kann, nur
in einzelnen Fällen erreicht; allein immer wird nach diesem Gähr-
verfahren ein in seiner Haltbarkeit und Güte das gewöhnliche
weit übertreffendes Bier gewonnen.“ So weit Liebig.
Ich hätte mir die Mühe erspart, über diese Ansichten Lie-
big’s vom baierischen Gälirverfahren Bemerkungen zu machen,
wenn nicht zwischen denen, die er in seiner „Chemie in ihrer
Anwendung auf Agricultur und Physiologie“ aufstellt und den
hier ausgesprochenen ein Widerspruch sich zeigte, welcher be
leuchtet werden muss. In dem oben genannten Werke spricht
er sich nämlich unbedingt und ohne Vorbehalt dahin aus, dass
bei dem baierischen Gälirverfahren (Untergährung) aller Kleber
aus dem Biere entfernt und diesem dadurch die Fähigkeit, sauer
zu werden, ganz benommen werde. Die baierischen Biere
würden demnach niemals sauer. In dem angezeigten che
mischen Briefe aber berichtigt Liebig, dass eine den Principien
gemäss ganz vollkommene Entfernung derselben (der stickstoff
haltigen Substanzen) von der Erfahrung und Geschicklichkeit
des Brauers abhänge; sie werde, wie man sich leicht denken
könne, nur in einzelnen Fällen erreicht u. s. w.
Dadurch nun eröffnet sich Liebig ein offenes Feld, um, wenn die
Qualität der so erzeugten Biere nicht entsprechend befunden wird,
*) Warum und woher weiss er dies?