Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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manchmal durch den Seiheboden (wie in England) aufsteigen 
gelassen und das Ganze durchgemaischt. Es ist dies ein Ein 
teigen der verarbeiteten Schrotarten. Man lässt weiter in 
einer oder in zwei Portionen kochendes Wasser zufliessen und 
maischt, wodurch die Temperatur der Maische schon beträchtlich 
erhöht wird. Nun wird noch ein Theil der Lautermaische in 
den Braukessel gebracht, darin gekocht und in die Maische zu 
rück abgelassen, was allenfalls auch noch einmal wiederholt wird, 
bis nämlich die Maische die zur Auflösung des mehligen Korns 
und zur Zuckerbildung erforderliche Temperatur von höchstens 
60° R. erlangt hat. Man sieht, das belgische Maischverfahren 
unterscheidet sich von dem böhmischen und baierischen dadurch, 
dass zur Erreichung des gleichen Zweckes in Belgien blos die 
Lautermaische, in Böhmen und Baiern aber tlieils blos Dick 
maischen, theils diese und zuletzt eine Lautermaische gekocht 
werden. Doch ist das Verfahren in Belgien, um diese Lautermai 
sche zu gewinnen, ein ganz besonderes. Da nämlich das Schrot 
des rohen Getreides schwerer ist und sich deshalb schnell und 
dicht zu Boden setzt, so fliesst die Lautermaische, wenn sie durch 
den im untern Boden befindlichen Hahn abgelassen wird, nicht 
schnell genug ab. Man taucht deshalb aus geschälten Weiden 
ruthen geflochtene Körbe von 3 Fuss Tiefe und 1 % Fuss Durch 
messer, die mit einem sehr starken Rande versehen sind, in die 
Maische, welche die dünne Lautermaische einlassen, das Schrot 
aber zurückdrängen. Aus diesen Körben, wovon eine grössere 
Anzahl in die Maische eingesenkt und darin festgehalten wird, 
schöpft man die trübe, mehlige Lautermaische in den Braukessel 
zum Kochen auf. So wie hierdurch die Temperatur der Maische 
auf nahe 60° R. gesteigert worden und die Auflösung des meh 
ligen Korns, so wie die Zuckerbildung und Klärung erfolgt ist, 
fliesst nun die durch das Zapfenloch oder den Ablasshahn abge 
zogene Würze klar in den Unterstock ab und wird weiter mit 
Hopfen gekocht, oder der Hopfen blos mit der siedendheissen 
Würze infundirt, abgekühlt und der Gährung unterworfen. 
Durch wiederholte Aufgüsse von kocliendheissem Wasser wird 
die den Trebern noch anhängende Würze gewonnen und oft zur 
Erzeugung schwächerer Biersorten verwendet. Das Kochen der 
Würze im geschlossenen Braukessel soll manchmal durch 24 bis 
40 Stunden (!) fortgesetzt werden. Gebrannten Kalk (in sehr
	        
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