au
es ist wohl möglich, dass die Obergährung bei höherer Tempe
ratur mehr unter dem Eintiusse der positiven Elektricität, die
Untergährung bei niedrigerer Temperatur mehr unter dem Ein
flüsse der negativen Elektricität vor sich geht. Bei den bis jetzt
im Grossen vorgenommenen Gährprocessen befinden sich die Gähr-
gefässe und somit auch die gährende Flüssigkeit immer in leiten
der Verbindung mit der Erde, aber zugleich auch in Berührung
mit der Atmosphäre. In isolirten Gefässen hat man bis jetzt
im Grossen noch keine Gährversuche gemacht. — Bei Gälir-
versuchen in grossen gläsernen Flaschen wurde in dieser Be
ziehung bisher nichts Auffallendes beobachtet, doch verdient
dieser Gegenstand mehr Aufmerksamkeit, als ihm bisher geschenkt
wurde.
Black schreibt auch den metallenen Gefässen so wie den
bei der Biererzeugung überhaupt angewendeten metallenen Röh
renleitungen nachtheilige elektrische Wirkungen zu. Wenn ver
schiedene Metalle in säuerlichen Flüssigkeiten, wie es die gäh-
renden Würzen sind, mit einander in Berührung kommen, müs
sen mehr oder weniger starke elektrische Ströme entstehen —,
besonders wenn die Elektricität in der Luft — wie bei Gewittern
— stärker angehäuft ist.
Ferner hat Black beobachtet, dass, 'Wenn die Gährbottiche
nicht auf hölzerne Unterlagen, sondern auf die Erde gestellt oder
in dieselbe versenkt waren, oder wenn sie mit einem System von
metallenen Röhren, gleichsam einen galvanischen Kreis bildend,
verbunden wurden, dies eine elektrische Wirhung erzeugte, und
die Gährung sehr unregelmässig verlief. Eine besondere Erschei
nung dieser galvanischen Wirkung auf die Gährung sei das Stei
gen der Temperatur der Würzen im Gährbottiche um mehrere
Grade, ohne die mit dieser Temperaturs - Zunahme . im Verhält
nisse stehende Attenuation. Weiters erzählt der Verfasser einen
Fall, wo die Gährbottiche in die Erde eingesenkt waren und die
Gährung sonst ziemlich regelmässig verlief, aber einmal am zwei
ten Tage plötzlich ganz aufhörte, und dass alle mögliche Mittel
(welche?) ohne Erfolg angewendet wurden, den Process wieder
in Gang zu bringen. Die theilweise vergohrene Würze wurde
nun auf Fässer gepumpt, die auf starken hölzernen Kantnern
gelagert waren, worauf die Gährung sogleich eintrat und ein
reichlicher Ausstoss von Hefe erfolgte. (War dies nicht das be