Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

Wenn daher unter sonst gleichen Umständen die Dauer der 
Biere durch diese Communicationsoberfiäche mit der atmosphä 
rischen Luft bedingt ist, und mit dieser im verkehrten Verhält 
nisse steht, so wird das Bier in dem 16 Eimer enthaltenden 
Gefässe eine 2 '/ 3 mal längere Dauer haben, als das in dem Ei- 
mergefässe. 
Daraus folgt, dass das Bier nur in grossen Lagerfässern 
aufbewahrt werden soll, wie dies in Baiern allgemein der Fall 
ist und gegenwärtig auch bei uns vorkommt, nur dass man in 
kleineren Brauereien, die weniger Bierabsatz haben, auch kleinere 
Lagerfässer von nur 10 Eimer Inhalt anwendet. Durch Ueber- 
ziehen der ganzen Innenwand der Fässer mit Pech suchte 
man jenen Einfluss der Luft zu beseitigen; allein es ge 
schieht dies immer nur auf Kosten des Wohlgeschmacks des 
Biers. 
Das gelbe, zähe amerikanische Pech ist zum Auspichen 
der Bierfässer das geeignetste, und wird auch in Baiern 
allgemein dazu angewendet. Es hat einen angenehmen Harz 
geruch. 
Gemeines schwarzes Pech ertheilt dem Biere oft einen un 
angenehmen Pechgeschmack, und es kann bei Ausführung der 
Operation des Auspichens der Bierfässer das Pech aus Versehen 
leicht angebrannt und dadurch der Geschmack des in solche Ge 
binde gebrachten Biers nur noch mehr verschlechtert werden. 
Auf die Beschaffenheit des zum Auspichen der Bierfässer 
verwendeten Pechs und auf die Operation des Auspichens der 
selben selbst ist demnach immer eine besondere Aufmerksamkeit 
und die gehörige Sorgfalt zu verwenden.
	        
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