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warten lassen werde, indem es doch Bier, mithin nach den
herrschenden Finanzgrundsätzen ein steuerbares Product ist, was
damit erzeugt wird.
Meine Versuche über die Biererzeugung aus Kartoffeln be
gannen im Herbste des Jahres 1833. Ich erzeugte zuerst Bier
aus mit Schwefelsäure bereitetem gehopften Stärkezuckerwasser,
wobei ich die vorne aufgezählten Erfahrungen und Erkenntnisse
erlangte. 100 ft lufttrockenes Stärkmehl gaben immer circa
625 ft Würze von 12 pCt. Stärkezuckergehalt, und von dersel
ben Concentration wurde die Würze zur Biererzeugung verwen
det, mit Hopfen (1—2 ft pr. Fass gerechnet) gekocht, abgekühlt
und mit viel vorbereiteter Bierhefe in Gährung gebracht. Der
Vergährungsgrad war gewöhnlich nach 3—4 Tagen — 0.66, oder
das Bier zeigte 4 Grade am Saccharimeter; bei der Nachgährung
in den Fässern und später in Flaschen kam es aber auf 3 Grade
Saccharimeter-Anzeige (0.75 Vergährungsgrad) und darunter her
ab. Neue Hefe wurde dabei kaum gebildet, und wenn sich an
der Oberfläche auch ein Hefenschaum während der Gährung
zeigt, so rührt dieser von der zur Gährungserregung zugesetzten
Hefe her, die von dem sich entwickelnden kohlensauren Gase
theihveise an die Oberfläche gehoben wird. Das verwendete
Zuckerwasser ist aber zugleich als eine gesättigte Gipslösung zu
betrachten, wovon das Bier einen Beigeschmack erhält, und man
kann demnach den Geschmack eines solchen Biers verbessern,
wenn man das ueutralisirte Zuckerwasser vorerst zu dünnem Sy-
rup von etwa 25" B. einkocht, wobei sich ein Th eil des aufge
lösten Gipses ausscheidet, diesen sich absetzen lässt, den ge
klärten Syrup aber mit reinem Wasser hinreichend verdünnt,
mit Hopfen kocht u. s. w. und auf die bekannte Weise in Bier
verwandelt. Es giebt noch andere Mittel, den Gips vollständig
aus dem Syrup zu entfernen, deren Erörterung jedoch nicht
hierher gehört. Man sieht die Umständlichkeit des Verfahrens
und demnach mein früher darüber abgegebenes Urtheil begründet.
Zu einer allgemeinen Einführung kann diese Biererzeugung
niemals gelangen.
Von da ging ich auf Versuche über mit gekochten Kartof
feln. mit entsaftetem Kartoffelbrei und mit Kartoffel-Stärkmehl,
wobei ich zur Zuckerbildung erst Grünmalz, dann Luftmalz, zu
letzt Darrmalz anwendete, und das letztere als das hiezu beste