Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

unterscheidendes Malzkartoffelbier erzeugt werden könne, so 
wie, dass ein länger gewachsenes Malz wirksamer sei als ein 
kurz gewachsenes; 
b. dass man auf dieses Verhältniss 100 ft gelbes und 50 ft 
braunes Darrmalz nehme, wobei das Bier nicht nur eine schöne 
Mittelfarbe erhält, sondern sich auch der eigene Geruch und Ge 
schmack der Kartoffeln verminderte. Farbmalz ist dann keines 
mehr nöthig. 
Spätere Erfahrungen haben gelehrt, dass man den unter 
gewissen Umständen auftretenden eigentümlichen dumpfigen Ge 
schmack des Kartoffelbiers vollständig entfernen könne, wenn 
man das zu verwendende gewöhnlich schon dumpfig riechende 
Kartoffelstärkmehl vorher mit Chlorwasser auswäscht, auch wenn 
die Würze längere Zeit, z. B. bis zwei Stunden, ununterbrochen 
gekocht wird, wobei man den Hopfen natürlich nicht gleich an 
fangs zusetzt. Es genügt, wenn dies '/* Stunde vor Beendigung 
des Kochens geschieht. 
c. Dass ein ganz kleiner Zusatz von geschrotenem rohem 
Getreide (Gerste, Weizen, Hafer) 5—10 ft auf 100 ft Stärk 
mehl beim Maischen, die Vcrgährungsfähigkeit der Würze bei 
der Obergährung so erhöht, dass sie nun jener der Malzwürzen 
gleich wird; 
d. dass Haferschrot, hierzu angewendet, zugleich die Treber 
auflockert und demnach den Strohhäcksel entbehrlich macht; 
e. dass Malzmehl, bei der Vorbereitung der Hefe in hinrei 
chender Menge zugesetzt, die Vergährungsfähigkeit dieser Biere 
auf den höchsten Grad zu steigern vermöge; endlich 
f. dass diese Braumethode in jeder Brauerei mit denselben 
Braugeräthen ausführbar sei. 
Dies sind die wesentlichsten, von mir hierin gemachten Er 
fahrungen. 
In der zweiten Auflage des vorliegenden Werkes habe ich 
die neueren Bestrebungen und vorgeschlagenen Methoden zur 
Erzeugung von Kartoffelbier einer ausführlichen Würdigung un 
terzogen. (S. 377 bis 391.) Ich finde mich aber nicht veran 
lasst. hier nochmals darauf einzugehen und dieselbe zu wieder 
holen, da jene Methoden ohnedies keinen Fortgang gefunden ha 
ben, so sehr sie auch angerühmt worden waren. An den ange 
zeigten Orten kann man darüber Nachweisung erhalten.
	        
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