Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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so eben seine Besprechung gefunden, und es bleibt mir nur übrig, 
wegen des Interesse, welches dieser Gegenstand hat, noch ei 
nige Bemerkungen darüber nachzusenden. 
Der Rohrzucker wird in England aus den Colonien sehr 
wohlfeil bezogen, viel wohlfeiler als bei uns, und bei Missernten 
vielleicht auch wohlfeiler, als ein gewisses Gewicht Weizen, im 
Verhältnisse der Ausgiebigkeit beider. Wenn übrigens dies 
auch nicht der Fall wäre, so handelt es sich doch darum, das 
Getreide zu schonen, wenn auch der Gebrauch des Zuckers und 
Syrups etwas theurer zu stehen kommen würde. 
Es ist dabei vor allererst nothwendig, die Ausgiebigkeit 
des Zuckers und Syrups zu beiden Zwecken in Verhältnisse zu 
jener der Getreidearten kennen zu lernen, weil dies offenbar 
ein grosses Gewicht in die Wagschale legen muss, wenn es sich 
später darum handeln sollte, auch für die Zukunft diese Stoffe 
zu denselben Zwecken zu verwenden, und Seitens der Staatsver 
waltung diese Verwendung zu gestatten. 
Was die Ausgiebigkeit des Rohzuckers betrifft, so kann die 
selbe einem ihm gleichen Gewichte wasserfreien, zu Bier benütz 
baren Würzeextracte gleichgestellt werden, und hiernach sind 
100 ft Zucker ebenso ausgiebig 
wie 178 „ Gerstenmalz, oder 
wie 151 „ roher Weizen, und 
wie 178 „ rohe Gerste, 
und es werden ersetzt: 100 ft Gerstenmalz, so wie 100 «. rohe 
Gerste von 56 ft, 100 ft Weizen aber von 66 ft Zucker. 
Der Zuckersyrup hat eine geringere Ausgiebigkeit; gewöhn 
lich hat er eine Concentration von 40° B. oder von 75 pCt. 
Saccharimeter-Anzeige. Er enthält aber nicht blos Zucker, son 
dern noch einige Nebenbestandtheile aus dem Zuckerrohrsafte, als: 
Schleim und Salze, dann Wasser, und kann demnach sein wirk 
licher Zuckergehalt nur mit 60—65 pCt. angenommen werden. 
Bei seiner Anwendung zur Biererzeugung bleiben diese Substanzen, 
da sie nicht vergährungsfähig sind, im uuvergohrenen Zustande 
im Bier zurück, tragen mit zur Erhöhung der specifischen Schwere 
desselben bei, und sie ertheilen zugleich dem Biere einen eigen- 
thümlichen, minder angenehmen Geschmack, weshalb der Syrup 
nur zur Erzeugung gemeinerer Biergattungen, besser aber noch 
zu jener des Branntweins geeignet ist. Vom Syrup muss demnach
	        
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