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Da die Maischen und Würzen hierbei ebenfalls, besonders
letztere, eine Zeit lang gekocht werden müssen, so entweicht der
dabei gebildete Wasserdampf in die Luft und es geht die von
demselben gebundene Wärmemenge unbenützt verloren.
Dieser Wärmeverlus t in dem beim Kochen derMaisch-
antheile und Würzen verflüchtigten Wasserdampf ist
eigentlich der einzige Vorwurf, welchen man einem rationel
len Brauverfahren mit der Braupfanne oder mit dem Braukessel
machen kann, und wenn daher in diesem Anbetrachte eine Ver
besserung desselben möglich ist, so kann sie nur in der Wieder
benutzung der von diesem Dampfe fortgeführten Wärme bestehen.
Zu einer solchen Dampf benutz ung ist es aber nothwendig, einen
geschlossenen Braukessel (wie in England und Belgien) anzu
wenden und den beim Kochen der Würzen entweichenden Dampf
weiter zweckmässig zu verwenden, was gerade nicht immer wie
der zum Bierhrauen geschehen muss. Die Wichtigkeit dieser
Wärmebenutzung wird erst mehr Anerkennung finden, wenn der
Brennstoff noch theurer als gegenwärtig geworden sein wird.
Die Anwendung eines geschlossenen Braukessels hat noch
den Vortheil, dass man im Anfänge beim Kochen des (zerrissenen)
Hopfens mit der Würze den Dampf in eine Kühlvorrichtung
leiten und so das Destillat, worin das Hopfenöl enthalten, con-
densiren und auffangen kann, um dasselbe allenfalls da, wo ein
aromatisches Bier verlangt wird, dem Jungbiere nach der Haupt-
gährung ganz oder theilweise wieder zusetzen zu können, wo
bei es jedoch wenig Hefe mehr ausstossen darf (bei der Ober-
gährung), weil sonst damit auch das Hopfenöl wieder grössten-
theils entfernt wird.
In der „Encyklopädischen Zeitschrift des Gewerbewesens,“
Prag 1843, S. 619 der Mittheilungen, habe ich über Dampfbier
brauerei einen grossem Aufsatz mit historischen Nachweisungen
hierüber bekannt gemacht und zugleich ein neues System der
selben begründet, wobei kein besonderer eiserner Dampfkessel
angewendet, sondern blos von dem geschlossenen Braukessel Ge
brauch gemacht wird. Ich habe den Deckel des Braukessels
mit einem hohen Bande umgeben, um, wie bei dem englischen
Braukessel, eine bequeme Vorwärmpfanne zu bilden, und koche
darin Würze (in der obern Pfanne) durch Würzedampf (aus
dem untern Kessel), wobei jede beliebige Concentrirung der
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