404
Würzen, je nach der Dauer des Kochens, möglich ist; denn die
Würze im Unterkessel nimmt in einem bedeutend grossem Ver
hältnisse an Concentration zu, als die Würze im Oberkessel dar
an abnimmt, weil der Wasserdampf beim Kochen entweder blos
durchpassirt, oder anderweitig verwendet wird (zum Erhitzen
der Maische oder des Nachgusswassers), und zuletzt alle Würzen
vereinigt oder vermischt werden. Das letztere Verfahren ist eigent
lich dasjenige, welches eine solche Wiederbenützung der mit
dem Dampfe entweichenden Wärme gewährt und deshalb eine
Brennstoffersparniss gestattet. Jedoch gehört dazu eine eigene
Combination des Verfahrens mit Anwendung mehrer (dreier) klei
nerer Maischbottiche, um die vorkommenden Operationen und
Erhitzungen in einen zweckmässigen Kreislauf bringen zu kön
nen. Andere Methoden der Wiederbenutzung dieser verlorenen
Wärme hat Dr. Gail in seinem Werke: „Ueber die Construc-
tion der Dampferzeuger,“ Trier 1844, angegeben. Ich halte es
nicht für nothwendig, hier wiederholt in eine umständliche Be
rechnung darüber einzugehen, weil der Vortheil dieser Art
Dampfbrauerei selbst gegen ein rationelles Verfahren
mit Anwendung der Braupfanne oder eines blos geschlossenen
Braukessels zur Auttängung des Hopfenöls auf der Hand liegt
und an den angezeigten Orte nachgesehen werden kann, so wie
der Beweis davon später bei der Berechnung des Brennstoft-
aufwandes zum Bierbrauen geführt werden wird. Die rationelle
Ausführung derselben mag dann sachverständigen Technikern
überlassen bleiben. Das rationelle Verfahren mit der Brau
pfanne ist in jeder Brauerei ohne kostspielige Veränderung der
Geräthe ausführbar; die Dampfbrauerei aber erfordert, wenn
auch keine neue Kosten (welche durch den Werth der alten
Pfanne gedeckt werden), doch mehrere neue Einrichtungen an
Geräthen.
Die Dampfbrauerei mit Anwendung eines Separat-Dampf-
kessels, es geschehen dabei die Erhitzungen durch einströmenden
Wasserdampf oder durch äussere Erhitzung mittelst Dampf, oder
es seien dabei beide Erhitzungsweisen combinirt, d. h. man ver
wende den einströmenden Dampf zur Erhitzung der Maische und
die äussere Erhitzung mittelst Dampf zum Kochen der Würzen
mit Hopfen u. dgl., gestattet keine Ersparniss und kann des
halb keine Verbesserung genannt werden. Die Kochung in Holz-