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Diese im Publicum verbreitete und öffentlich ausgespro
chene Meinung von den eigenthümlichen Yortheilen der frag
lichen Dampfbrauerei soll in Folgendem ihre Beleuchtung fin
den , um sie zu läutern und auf den rechten Gesichtspunct zu
bringen.
Ad 1.
Wenn von Brennstoffaufwand bei der Biererzeugung über
haupt die Rede sein soll, so muss man unterscheiden zwischen
Holzpassirung dazu, wie sie auf den Dominien stattfindet,
welche die Bierbrauerei in eigener Regie betreiben, und dem
wirklichen Holzaufwand dabei, der immer kleiner ist; dann zwi
schen dem Holzaufwand bei dem landesüblichen Verfahren und
bei dem von mir angezeigten verbesserten und ver
einfachten, welches eine wesentliche Holz- und Zeitersparniss
bedingt.
Die auf den Dominien zum Bierbrauen bestehende Holz
passirung schreibt sich von älteren Zeiten her, wo das Wasser,
welches znm Gebräu verwendet werden sollte, gekocht wurde
und die Feuerungseonstructionen der Braupfanne so unvoll
kommen waren, dass dabei der grössere Theil des Brennstoffes
vergeudet wurde. Diese Holzpassirungen können gegenwärtig
nicht mehr zum Anhalt dienen und haben ohnedies eine Revi
sion zu erwarten. Beachtet man den wirklich stattfindenden Auf
wand, so ist dieser kleiner als jene alte Holzpassirung, aber er
ist noch immer grösser als der absolut nöthige Holzaufwand,
und es lässt sich daran durch Vereinfachung des Verfahrens
einestheils, dann durch bessere Feuerungs-Oonstructionen und
zweckmässige Bedienung des Feuers anderntheils ersparen. Diese
Ersparung ist aber nicht blos jener Dampfbrauerei eigen, son
dern sie lässt sich, zugleich verbunden mit einer solchen an
Arbeit und Zeit, in jeder der bestehenden Brauereien mit der
Pfanne erzielen und ist dazu kaum y 10 jenes Kostenaufwandes
nothwendig, den die Einrichtung des obigen Dampfbrau-Appa-
rates erfordert.
Aber auch bei Letzterem ist die vermeintliche Ersparnis der
Hälfte des gewöhnlichen Brennstoffaufwandes noch sehr in Frage
zu stellen; denn dieselbe liefert 20 Fass Würze in 14—16 Stun
den bei vier auf einander folgenden Gebräuen, wo mit der ge
wöhnlichen Braupfanne in 8—10 Stunden dasselbe geleistet