Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

412 
werden kann. Ebenso findet bei der besprochenen Methode der 
Dampfbierbranerei der Umstand Statt, dass die Wärmeübertra 
gung des Feuers nicht direct, sondern mittelbar geschieht, dass 
zum ersten Gebräu ä 20 Eimer der grosse Dampfkessel erst 
angeheizt werden muss und dieses demnach den grössten Brenn 
stoff- und Zeitaufwand erfordert, die folgenden Gebräue weni 
ger, so dass sich erst durch Bepartition dieses anfänglich grös 
seren Aufwandes auf die folgenden Gebräue ein mittlerer Auf 
wand herausstellt, und es demnach jedesmal nothwendig ist, 
mit diesem Dampfbrau-Apparate mehrere auf einander folgende 
Gebräue zu machen, um mit dem Brennstoffaufwand auf eine 
Ersparnis zu kommen. Dadurch entgeht diesem Verfahren der 
Vortheil der täglichen kleineren Gebräue, indem mehrere derselben 
an einem Tage ausgeführt, doch ein grosses ausmachen, und man, 
um die Wärme der ersten Anheizung zu benützen, mehrere Tage 
nach einander damit brauen müsste, was jedoch auch mit der Pfanne 
geschehen kann. Man sieht daraus, dass auch dies kein spe- 
cieller Vorzug jener Dampfbrauart ist, und er würde in beiden 
Fällen nur dann zu erreichen sein, wenn dafür die nöthigen 
Gebinde und Gährlocalitäten zur Aufnahme und Gährung der 
in kürzerer Zeit erzeugten grossem Menge Bier vorhanden 
wären. 
Bei uns ist man noch wenig gewohnt und geübt, zur Hei 
zung der kupfernen Braupfannen Steinkohlen, Braunkohlen oder 
Torf als Brennstoff anzuwenden. Im Verhältnisse zu ihrer Heiz 
kraft kommen erstere viel billiger als Holz zu stehen, und weil 
man bei den eisernen Dampfkesseln, da, wo sie zu haben sind, 
Steinkohlen als Brennstoff gebraucht, so wird dadurch allerdings, 
jedoch nur local und zeitweilig ein Vortheil bei ihrer Verwen 
dung zur Heizung erreicht, den man jedoch auch auf die Brau 
pfannen unmittelbar übertragen kann. 
Ad 2. 
Bei jeder Brauart hat man die Regelung der Temperatur 
der Maische so in seiner Gewalt, als dies für den vorhabenden 
Zweck noth wendig ist; bei jeder der obigen Brauarten wird das 
mehlige Korn aus dem Malze gleichvollkommen zu Würze auf 
gelöst und die Anwendung des Dampfes zur Erhitzung 
der Maische bis 60° R. kann nichts zur Mehrgewinnung 
an Extract beitragen. Eine gleiche Quantität gleichen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.