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Malzes liefert unter sonst gleichen Umständen bei jeder
Brauart mit der Pfanne oder mittelst Dampf eine gleiche
Menge Extract in die Würze, und wenn man bei obiger Dampf
braumethode wirklich eine an Extract reichere Würze gewinnt,
so muss dieser Erscheinung eine andere Ursache zum Grunde
liegen.
S. 25 u. w. habe ich nachgewiesen, dass man bei einer bes
sern Vertheilung der zum Gebräu bestimmten Wassermenge zum
Maischen und zum Nachguss (wie auch bei Anwendung von mehr
Wasser überhaupt), und wenn dabei ein bedeutend grösserer
Nachguss gemacht wird, als bisher üblich, die von den Trebern
zurückgehaltene Würze weit vollständiger extrahiren und dadurch
allerdings in der zu Bier zu benutzen kommenden Würze nicht
unbedeutend an Extract mehr gewinnen könne. Bei der bespro
chenen Dampfbrauerei erzeugt man ebensoviel zweite als erste
Würze; man macht demnach einen grossen Nachguss, und dieser
ist die Ursache der im Ganzen gewonnenen stärkern
Würze. Es ist aber dieser Vortheil nicht blos der Dampfbraue
rei eigen, sondern derselbe lässt sich bei dem von mir
angezeigten verbesserten Verfahren mit der Pfanne
unter denselben Umständen ebenfalls erzielen, und
dadurch möglicherweise überhaupt bei allen Braumethoden mit
derselben Schüttung entweder ein stärkeres Bier, oder bei ver-
hältnissinässig kleinerer Schüttung eine Würze und ein Bier von
der gegenwärtig landesüblichen Qualität erzeugen. Dieser Vor
theil kommt demnach dem angezeigten verbesserten Ver
fahren in Betreif der zum Gebräu verwendeten Wassermenge
und nicht der Dampfanwendung oder dem Maischprocesse zu
Gute.
In Anbetracht des letztem verwechselt man Zuckerbildung
mit Vollständigkeit der Auflösung des mehligen Korns, was zwei
ganz verschiedene, als abgesondert zu betrachtende Momente des
Maischprocesses sind. Das mehlige Korn des Malzes wird bei
dem Maischprocesse im Wasser zu Würze aufgelöst; den Ge-
sanuntgehalt des darin Aufgelösten nennt man Extract. Dieses
Extract besteht hauptsächlich aus Gummi und Zucker, und es
kann nun allerdings bei der den Maischprocess begleitenden
Zuckerbildung mehr oder weniger Zucker entstehen; allein wie
sich die Menge des Zuckers vermehrt, vermindert sich im glei-