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vorgeschlagenen fabriksmässigen Betriebe aber ist dieses Risico
wirklich kleiner, weil täglich gebraut, aber immer nur ein klei
neres Gebräu gemacht wird, welchem der etwa begangene Feh
ler allein anhaften bleibt.
Ad 5.
Ersparung an Arbeit, mithin an Personale, ferner Reinhal
tung des Locals durch zweckmässige Aufstellung dar Braugeräthe
lassen sich ebensowohl beim Brauen mit der Pfanne als bei
jenem mit dem Dampfapparate erzielen.
Aus dieser Beleuchtung ist nun zu ersehen, dass die ver
meintlichen Vortheile dieser Dampfbrauart nicht ihr blos allein
oder eigentümlich angehören, sondern dass sie auch bei
dem Brauverfahren mit der Pfanne bei Beobachtung
gleichen Verfahrens erreicht werden können und mit
Aufwand viel geringerer Mittel oder mit einem viel geringem
Kostenaufwande dabei zu erreichen sind, worauf dann auch die
gewöhnlichen Brauereien ohne grosse Vorauslagen mit dem
grössten technischen und ökonomischen Vortheil werden betrieben
werden können.
Es ist in der Tliat eine auffallende Erscheinung, dass man
sogleich bereit war, bei dem Maischprocesse in der Dampfbrauerei
die Infusionsmethode ohne Widerrede anzuwenden und damit, so
zu sagen, die alte Methode des Dickmaischkochens über den Hau
fen zu werfen, während bei dem Verfahren mit der Pfanne
jede, auch die geringste Veränderung auf unüberwindliche Schwie
rigkeiten stösst und von Seiten der empirischen Bierbrauer den
hartnäckigsten Widerstand findet, als ob der Dampf das Wesen
der Brauerei ausmachte! Es ist dies als eine Ausgeburt der
Jetztzeit des Dampfes zu betrachten, dem man gern Wunder
zuschreibt und sie von ihm erwartet, unter Umständen, wo die
Ignoranz noch dem Geheimnisskram huldigt und selbst an das
Unmögliche glaubt, während die Wissenschaft längst das Dunkel
aufgehellt und auch diesen Process in seine gesetzlichen Gränzen
gebannt hat.
In Prag ist vor einigen Jahren (1846) von Herrn Franz
Wanka eine zweite, ebenfalls patentirte Dampfbraumethode
eingeführt und seit der Zeit in Betrieb gesetzt worden, welche