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genommen ist, dass es sich gegen das Kochsalz auf gleiche
Art auflösend verhalten werde, ohne dies durch irgend einen
Versuch bewiesen zu haben , und es können sich hier bei ver
schiedenen Bieren von gleichem Alkoholgehalte, aber von verschie
denen Extractgehalten sehr verschiedene Mengen von gebundenem
Wasser im Weingeist dem Kochsalz gegenüber stellen, so dass
man niemals mit Sicherheit weiss, ob der hallymetrisch bestimmte
Alkoholgehalt der Biere der richtige ist.
Dieser Einwurf ist auch später (1848) als richtig erkannt
worden, und Hr. Prot. Schafhäutel hat deshalb für die Be
rechnung des Alkoholgehaltes im Weingeist nach dem Destil
lations-Experimente und mit Berücksichtigung des Ex-
tractgehaltes eine neue corrigirte Tafel geliefert. (Dingler’s
Journal Jahrgang 1848, Bd. 109, S. 54. Bd. 132. S. 299 1854)
dann Büchner in Bd. 134. S. 48 (1854). „Ueber den Grad der
Genauigkeit der hallymetrischen Bierprobe, mit fehlerhaften An
gaben über die Resultate der saccharimetrischen Bierprobe.
Berichtigt in Band 134 S. 397.“
Nach diesen neuen Bestimmungen ist der Alkoholgehalt ein
bedeutend grösserer, als nach den altern Zahlen. So würde hier
nach das Bier, dessen Zusammensetzung nach der hallymetrischen
Prüfung S. 458 als Beispiel angeführt wurde, statt 31.75 vielmehr
39.51 Gewichtstheile Alkohol enthalten. Ob die Resultate nach
den neuen Zahlen richtiger sind als die nach den älteren, ver
mag ich vorderhand aus Abgang vergleichender Versuche nicht zu
beurtheilen.
Joss scheint bei Abfassung seiner Anleitung zur hallyme-
trischen Bierprobe diese Unsicherheit gefühlt zu haben, indem
er nur Anleitung zur Bestimmung des Weingeistgehaltes im Biere
giebt; allein damit ist bei der Bieruntersuchung ebensowenig ge
dient, als mit der unrichtigen Bestimmung seines Alkoholgehaltes,
weil man nicht weiss, aus wie viel Gewichtstheilen Alkohol und
Wasser dieser Weingeist bestellt. Man erhält also in beiden
Fällen ungenügende und unzuverlässige Resultate. Dieses Urtheil
war, wie bereits gezeigt worden , kein vorgefasstes; es gründete
sich auch noch auf directe vergleichende Bieruntersuchungen.
Als nämlich die hallymetrische Bierprobe bekannt gemacht
worden war (1836), habe ich dieselbe sogleich mit Begierde auf
gegriffen und meinen Zwecken dienstbar zu machen gesucht;