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ihre Dichte nimmt in gleichem Verhältnisse ab. Diese beiden
Anzeigen stehen sich aber insofern gegenüber, als das Sacchari
meter den Extractgehalt des Biers gewissermaassen nach Abzug
des Alkohols — weil er das Bier specifisch leichter macht —
der optische Gehaltmesser denselben aber mit Zuschlag des Al
kohols angiebt, weil sowohl der Extract- als der Alkoholgehalt auf
die Lichtbrechung ein wirken.
Eine bestimmte Anzeige des optischen Gehaltmessers kann
nur mit einer einzigen Dichte oder Saccharimeter-Anzeige des
Biers correspondiren, und man kann nach anderweitigen
vergleichenden Untersuchungen festsetzen, welcher An-
theil davon dem Alkohol- und welcher dem Extractgehalte zu
kömmt, mithin auch beide im Bier bestimmen. Unmittelbar er
geben sich dieselben aber aus den Anzeigen beider Instrumente
nicht, und man kann daraus zunächst — wie bei der sacchari-
metrischen Probe — nur den ursprünglichen Extractgehalt der
Würze finden, aus welcher das Bier erzeugt worden ist.
Bei der thermo-aräometrischen Bierprobe wird der
Siedepunkt des Biers mittelst des Ebullioskops, und dadurch
sein Alkoholgehalt, dann ebenfalls seine Dichte mittelst eines
Aräometers bestimmt und in Saccharimeter-Grade übertragen.
Je besser das Bier vergohren, desto niedriger wird der Siede
punkt, desto geringer die Saccharimeter-Anzeige. Hier stellen
sich diese beiden Bestimmungen einander nur insofern gegen
über, als der Siedepunkt blos eine Function des Alkoholgehaltes,
die Saccharimeter-Anzeige aber eine Function des Extractge-
lialtes, weniger jener des Alkoholgehaltes ist. Weiters wird eine
eigene auf eine unrichtige Voraussetzung basirte Rechnung an
gewendet, um daraus die übrigen nothwendigen Folgerungen zu
ziehen, wobei zuletzt die Gleichungen der saccharimetrischen
Bierprobe nicht entbehrt werden können.
Diese Bierprobe wird zur Geltung zu gelangen vermögen,
sobald es gelingen wird, den Alkoholgehalt mit der erforder
lichen Genauigkeit zu bestimmen, und jene bemerkte unrichtige
Voraussetzung, an welcher auch die Dichtenprobe leidet, durch
eine richtige Rechnungsweise zu ersetzen.
Vergleichen wir nun diese Bierproben in Bezug auf ihre
mögliche Genauigkeit unter einander, so werden bei der sacclia-
rimetrischen Probe die Abwägungen im Tausendgranfiäschchen