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1) Das Verhalten dieser Biere beim Kochen (in dem
Einkochkesselchen der saccharimetrischen Bierprobe). Ein jun
ges Bier bildet dabei im Anfänge einen sehr feinblasigen, dicken,
zähen Schaum, der ziemlich hoch steigt, länger anhält und nur
langsam in einen grossblasigen übergeht, bis endlich das Auf
schäumen ganz nachlässt und das Bier ruhig fortkocht. Ein
älteres, im zweiten Grade der Nachgährung befindliches Bier
giebt zwar auch oft anfangs einen derlei feinblasigen Schaum,
der aber weder so dick noch so zähe ist und nur kürzere Zeit
anhält, indem er viel schneller in den grossblasigen übergeht
und verschwindet. War das Bier sehr gut vergohren, so ent
steht gleich beim Anfang des Kochens ein lockerer Schauim
dessen Blasen grösser sind und der sehr bald vergeht. Bei Ge
legenheit der von mir vorgenommenen, wohl mehr als tausend
fältigen saccharimetrischen Bierproben hatte ich vielfache Gele
genheit, diese Erscheinung zu beobachten.
2) Die Bestimmung des Vergälirungsgrades
der Biere mittelst der saccharimetrischen Bierprobe, wobei
sich zugleich (wie oben bemerkt wurde) das Verhalten der Biere
beim Kochen beobachten lässt. Man ermittelt damit
a) den ursprünglichen Extractgehalt der Würze = p;
b) die erfolgte scheinbare Attenuation = p—m, und
c) den erfolgten scheinbaren Vergährungsgrad = ———.
Je grösser derselbe, desto älter unter sonst gleichen
Umständen ist das Bier, wobei jedoch eine kleine Differenz
desselben nicht für entscheidend angesehen werden kann, weil
diese auch durch andere Nebeneinwirkungen auf den Verlauf
und Erfolg des Gährprocesses bedingt worden sein konnte. Z. B.
Zweierlei Biere werden zur Ermittelung ihres relativen Alters
saccharimetrisch geprüft.
Das Bier Nr. 1 zeigt am Saccharimeter = 4.384 Grade = m,
gekocht zeigt es = 5.750 „ = n.
DemnachistdieAttenuations-Differenz = 1.366 Grade = n—m.
und es berechnet sich daraus
der Extractgehalt der Würze p = . . . 11.637 pCt.,
die erfolgte scheinbare Attenuation p—m = 7.253 Grade,
der erfolgte Vergährungsgrad