Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

57 
Entgegengesetzt ist dieses Verhalten, wenn das Malzsehrot 
nach und nach in das ganze heisse Maischwasser eingeschüttet 
wird, weil dann die ersten Malzportionen zu sehr erhitzt werden 
und dadurch die Wirksamkeit des Diastas leidet, wie folgende 
Rechnung zeigt. Nehmen wir die Menge des Maisch'wassers mit 
350 ü von 66° R. Temperatur und dabei an, dass das Malz in 
drei Partien in dasselbe ausgeschüttet werde, so ist die Tempe 
ratur der Maische beim ersten Drittel Malzschrot: 
= JiX_10 + 360„X_W = 63 . 8 „ g 
364 
beim Einschütten des zweiten Drittels Malzschrot: 
= 28 X 10 + 35U X 66 = 61.80 B. 
St 8 
und beim dritten Drittel Malz: 
42 X 10 + 350 X 66 
= 392 = 60 K ' 
Man sieht, dass hierbei die Temperatur allmählig abnimmt, 
um auf das zur Zuckerbildung erforderliche Maximum von 60° R. 
zu gelangen. 
Dieses Verfahren ist an einigen Orten in Norddeutschland 
üblich, und es ist ihm vorzugsweise der Vorwurf zu machen, 
dass dadurch das Malzschrot oberflächig zu schnell verkleistert, 
wird, ohne dass das Wasser gehörig in das Innere eindringen 
kann, wodurch viel Nutzbares der Auflösung entgeht — ein 
Vorwurf, der auch theilweise dem englischen Maischverfahren 
zu machen ist. Bei dem ersten Zusammenkommen des 65 bis 
68° R. heissen Maischwassers mit der untersten Schichte des 
Malzschrotes steht immer eine theilweise Verkleisterung dessel 
ben zu befürchten. Deshalb darf auch die Temperatur des 
Maischwassers nicht über 68° R. betragen, und es ist besser, 
diese Temperatur noch etwas niedriger zu halten, was erfahrene 
englische Bierbrauer auch tlnm; denn sonst bleibt die Würze 
und das daraus erzeugte Bier trübe; es entsteht Stärkekleister, 
die zuckerbildende Kraft des Diastas wird theilweise zu sehr ge 
schwächt oder vernichtet. 
Es ist gut, zum Maischen nicht mehr Wasser anzuwenden, 
als erforderlich ist, die verlangte Quantität Würze von gege 
benem Extractgehalte zu erzeugen, weil man sich dann das Ab-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.