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Entgegengesetzt ist dieses Verhalten, wenn das Malzsehrot
nach und nach in das ganze heisse Maischwasser eingeschüttet
wird, weil dann die ersten Malzportionen zu sehr erhitzt werden
und dadurch die Wirksamkeit des Diastas leidet, wie folgende
Rechnung zeigt. Nehmen wir die Menge des Maisch'wassers mit
350 ü von 66° R. Temperatur und dabei an, dass das Malz in
drei Partien in dasselbe ausgeschüttet werde, so ist die Tempe
ratur der Maische beim ersten Drittel Malzschrot:
= JiX_10 + 360„X_W = 63 . 8 „ g
364
beim Einschütten des zweiten Drittels Malzschrot:
= 28 X 10 + 35U X 66 = 61.80 B.
St 8
und beim dritten Drittel Malz:
42 X 10 + 350 X 66
= 392 = 60 K '
Man sieht, dass hierbei die Temperatur allmählig abnimmt,
um auf das zur Zuckerbildung erforderliche Maximum von 60° R.
zu gelangen.
Dieses Verfahren ist an einigen Orten in Norddeutschland
üblich, und es ist ihm vorzugsweise der Vorwurf zu machen,
dass dadurch das Malzschrot oberflächig zu schnell verkleistert,
wird, ohne dass das Wasser gehörig in das Innere eindringen
kann, wodurch viel Nutzbares der Auflösung entgeht — ein
Vorwurf, der auch theilweise dem englischen Maischverfahren
zu machen ist. Bei dem ersten Zusammenkommen des 65 bis
68° R. heissen Maischwassers mit der untersten Schichte des
Malzschrotes steht immer eine theilweise Verkleisterung dessel
ben zu befürchten. Deshalb darf auch die Temperatur des
Maischwassers nicht über 68° R. betragen, und es ist besser,
diese Temperatur noch etwas niedriger zu halten, was erfahrene
englische Bierbrauer auch tlnm; denn sonst bleibt die Würze
und das daraus erzeugte Bier trübe; es entsteht Stärkekleister,
die zuckerbildende Kraft des Diastas wird theilweise zu sehr ge
schwächt oder vernichtet.
Es ist gut, zum Maischen nicht mehr Wasser anzuwenden,
als erforderlich ist, die verlangte Quantität Würze von gege
benem Extractgehalte zu erzeugen, weil man sich dann das Ab-