mehrere Versuche gemacht, von welchen die Resultate im Folgen
den mitgetheilt werden sollen.
Rohe Getreidearten, fein geschroten, sowohl allein als in
verschiedenen Gewichtsverhältnissen mit einander gemengt, kunst-
massig eingemaischt, zeigen nur eine unvollkommene Auflösung
des mehligen Korns und Zuckerbildung. Von deren alleiniger
Anwendung für die Biererzeugung ist daher kein günstiges Re
sultat zu erwarten. Anders und überaus vortheilhaft dagegen
zeigt sich der Erfolg, wenn man Gerstenmalz mit rohen Ge
treidearten gemengt einmaischt. Um vergleichbare Resultate zu
erhalten, habe ich zu allen Versuchen einerlei Gerstenmalz ver
wendet, dieses zuerst auf sein Verhalten geprüft und dabei ein
gleiches Verfahren befolgt. Die rohen Getreidearten wurden in
fein geschrotenein Zustande angewendet. Es wurden zwar an
fangs verschiedene Quantitäten von Gerstenmalz und rohem Ge
treide genommen, ich bin aber endlich bei der Anwendung
gleicher Gewichte beider stehen geblieben. Sie können
natürlicherweise in beliebigen andern Verhältnissen einzeln oder
gemengt dazu gebraucht werden; jedoch dürfte ein gewisses Mi
nimum des Gerstenmalzes dabei nicht überschritten werden, wenn
der Maischprocess und die darauf folgenden Operationen regel
mässig und ohne Hinderniss von Statten gehen und ein gutes,
klares, dem Malzbier gleiches und ebenso vergährbares Bier er
zeugt werden soll. Dieses Minimum glaube ich mit zwei Ge-
wichtstheilen Gerstendarrmalz gegen drei Gewichtstheile rohes
Getreide feststellen zu können.
Bei allen Versuchen wurde zuerst das Malzschrot, dann
das Getreideschrot oder auch beide im vorher gemengten Zu
stande in klares, ungekochtes, jedoch erwärmtes Wasser von 50°
R. Temperatur ausgeschüttet, eingerührt (eingeteigt) und hierauf
durch Zufluss von kochendem Wasser unter fortwährendem Mai
schen die Temperatur der Maische bis 60° R. gesteigert, worauf
sie der Ruhe und Zuckerbildung überlassen und nach binnen 1
bis 1 Vs Stunden erfolgter Klärung die gebildete Würze von den
Trebern abgezogen und den weitern Operationen, Kochen mit
Hopfen, Abkühlen, Gähren u. s. w., unterworfen wurde. Ein
Nachguss mit heissem Wasser diente zum Aussüssen der Treber.
Farbmalz wurde keines angewendet, um die Würzen und Biere
iu ihrem natürlich gefärbten Zustande zu erhalten und kennen