79
Bisher werden sie meistens nur zur Schweinemast benützt,
wozu man die Schweine unmittelbar in die Eichenwaldungen
treibt und die Eicheln von ihnen auflesen lässt.
Für die Branntweinerzeugung werden sie ähnlich wie die
Kastanien zubereitet, und das Eichelmehl präparirt.
Im beim Siedepunkte getrockneten Zustande bestehen sie
nach Löwig aus:
Stärkmehl
. . 38.00 )
Gummi
. . 6.40 i
Hülse (Holzfaser) . .
. . 31.90
Fettem Oel ....
. . 4.30
Harz
. . 5.20
Gärbestoff
. . 9.00
Bitterstoff
. . 5.20
100.00
Die Branntweinausbeute kann natürlich nur ihrem Stärk
mehl- und Gummigehalte proportionel sein.
Anwendung von Kartoffeln zur Branntwein-Erzeugung.
Die Kartoffeln sind eine für die Erzeugung von Brannt
wein vorzüglich geeignete Knollenfrucht. Das Stärkmehl der
selben ist von einer Beschaffenheit, dass es unter allen Stärk
mehlsorten bei der niedrigsten Temperatur (52° R.) Kleister
bildet und sich am leichtesten und schnellsten durch Wirkung
des Diastas und Mucins in Gummi und Zucker umwandelt.
Zugleich sind dieselben sehr reich an Stärkmehl, und der Er
trag des Bodens an Kartoffeln ist bei guter Cultur derselben
so gross, dass man von einer gleichen Ackerfläche mit Kar
toffeln oder Getreide bebaut, aus den ersteren dreimal mehr
Branntwein gewinnen kann und wirklich gewinnt. Bei sehr
sorgfältiger Cultur derselben, wie eine solche namentlich im
preussischen Staate geübt wird, hat man es sogar nach
Schubarth zu einer fünf- bis sechsmal grösseren Ausbeute
(von gleichgrosser Ackerfläche) gebracht. Zugleich ist die Be
handlung derselben hierbei, in welcher Form man sie auch
immer anwenden mag, so einfach, dass ihnen in der Tliat der
Vorzug vor allen anderen Materialien gebührt und sie densel-