Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

108 
von Branntwein gesagt werden wird, gilt auch für jene des 
Kartoffelmehls erster und zweiter Sorte, wobei jedoch die Be 
merkung gemacht werden muss, dass sich das letztere wegen 
seines grossem Gehaltes an Zellenstoff mehr zur Zuckerbildung 
mittelst Malz eignet. 
Das Stärkmehl lässt sich mit zweierlei Mitteln in eine gäh- 
rungsfähige süsse Flüssigkeit verwandeln, nämlich: 
1) mittelst Schwefelsäure, und 
2) mittelst Gerstenmalz. 
Ad 1) Die Methode, das Kartoffel-Stärkmehl nach Art der 
Bereitung des gemeinen Stärkesyrups durch Kochen mit sehr 
verdünnter Schwefelsäure in Zucker zu verwandeln und die dabei 
erzeugte süsse Flüssigkeit — das Stärkezuckerwasser 
— zur Gewinnung von Branntwein zu verwenden, ist schon oft 
vorgeschlagen und local ausgeführt worden. Sie liefert nach der 
Gährung und Destillation ein reineres Product, d. h. einen fusel 
freieren Branntwein. Der Chemiker Ludwig zu Kahlenberger- 
dörfel bei Wien betrieb sie nach einer eigenen Methode im Jahre 
1836, und gab darin für ein Honorar von 100 ff. C. M. prakti 
schen Unterricht, worüber zu jener Zeit in A n d r e ’s „Oekono- 
mischen Neuigkeiten und Verhandlungen“ (Prag, bei J. G. C a 1 v e) 
viel gesprochen wurde. Gegenwärtig hört man nichts mehr da 
von; die Sache scheint auf den Punct gekommen zu sein, auf 
welchen sie der Natur der Sache nach gelangen musste. Damals 
gegen jene wunderbaren geheiinnissvollen Verheissungen an 
kämpfend, wurde mir das ganze Verfahren Ludwig ’s von 
einem seiner Schüler, welcher vollkommenes Vertrauen verdient, 
später sannnt Zeichnungen (Lithographien) mitgetheilt, und ich 
dadurch in meinen Angaben hierüber vollkommen gerechtfertigt. 
Es ist so wenig Brauchbares daran, dass eine Mittheilung des 
selben hier ganz zwecklos wäre. Von ähnlicher Art sind die 
Entdeckungen eines Hrn. K r i e g bei Augsburg, worüber eben 
falls zur damaligen Zeit und auch später die Allgemeine Zeitung 
anpreisend berichtete. 
Hier sollen vielmehr die Grundsätze angezeigt werden, unter 
welchen die Erzeugung von Branntwein aus Stärkezuckerwasser, 
die unter Umständen mit Vortheil verbunden sein kann, am 
zweckmässigsten auszuführen ist, 
Dazu ist es nothwendig, das Stärkmehl oder Mehl der Kar-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.