Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Man hat auch Vorrichtungen nach Art der Holländer in den 
Papiermühlen dazu versucht ; allein im grossen Betriebe haben 
diese Vorrichtungen, so viel bis jetzt bekannt geworden ist, keinen 
Eingang gefunden, nicht etwa deshalb, weil sie ihren Zweck nicht 
erfüllten, sondern vielleicht mehr aus der Ursache, weil ihre An 
wendung nicht so überaus dringend nothwendig zu sein scheint, 
indem man es bei kunstgerechtem Verfahren auch mit Anwen 
dung guter Quetschmühlen dahin gebracht hat, aus den verar 
beiteten Kartoffeln Branntwein - Ausbeuten zu erzielen , welche 
dem Gehalte derselben an Stärkmehl entsprechen , daher aus 
ihnen nicht wohl mehr eine noch grössere Ausbeute erwartet 
oder erzwungen werden kann. 
Wenn man nun, um den bemerkten Nachtheilen zu begeg 
nen, statt der ganzen Maische blos die Würze zur weitern Ver 
arbeitung verwendet (wie in England), oder wenn man statt der 
Kartoffeln in Substanz dass aus denselben gewonnene Stärkmehl 
oder Mehl anwendet, so ergeben sich wieder andere Nachtheile, 
grössere Kosten der Würze-Stärkmehl- oder Mehlgewinnung Ac., 
so dass nur eine genaue vergleichende Berechnung mit Berück 
sichtigung aller einwirkenden Umstände entscheiden wird, welchem 
Verfahren man den Vorzug zu geben habe, wobei auch locale 
Verhältnisse Einfluss nehmen dürften. 
Man hat sich namentlich in Frankreich mehrfach bemüht, 
bei der Verarbeitung stärkmehlhaltiger Stoffe zur Branntweiner 
zeugung auch die in denselben enthaltene Cellulose (Zellstoff) 
durch Anwendung von Schwefelsäure mit in Zucker zu verwan 
deln und dadurch aus denselben eine grössere Branntweinaus 
beute zu erzielen. Es sind aber keine günstigen Erfolge davon 
bekannt geworden. Das folgende Verfahren von P e s i e r zur Sac 
charification der ganzen Getreidekörner möge seiner Eigen- 
thümlichkeit wegen hier eine Stelle finden. 
Dieses Verfahren von Pesier soll das bisher übliche Schro 
ten des Getreides Behufs seiner Anwendung zum Branntwein 
brennen mit entbehrlich machen. Man bringt das Getreide in 
eine Reihe terrassenförmig aufgestellter Pfannen, setzt in die ober 
ste Pfanne eine bestimmte Menge verdünnte Schwefelsäure und 
Wasser hinzu, und erhitzt dasselbe eine Zeit lang bis zum Ko 
chen; alsdann lässt man durch einen Hahn die saure Flüssig 
keit auf die zweite, dritte Pfanne u. s. w., und kocht sie darin,
	        
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