Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

zur Gährung der Kartoffelmaische aber Kartoffelhefe, d. h. Hefe 
oder Kunstliefe aus Malzgetreide-Kartoffelmaische erzeugt, an 
zuwenden, indem die Folgerung nahe liegt, dass dieses Verfah 
ren die Bildung einer gleichartigen Hefe und dadurch die Ver- 
gährung fördern sollte. In der Praxis wird in der That hier 
nach vorgegangeu und damit das gewünschte Resultat erzielt; 
allein aufrichtig müssen wir bekennen, dass die Kunsthefeuberei- 
tung, trotz der damit erzielten vortrefflichen Erfolge, noch im 
mer sehr empirisch betrieben wird, dass der leitende 
Grundsatz hierbei mangelt, und dass solche Ver 
suche darüber bis jetzt noch nicht gemacht worden sind, 
welche, vergleichend und mit Umsicht ausgeführt, geeignet 
wären, hierin jene Belehrung zu bieten, die nothwendig ist, 
wenn noch ein Fortschritt ermöglicht und der Erfolg mehr ge 
sichert werden soll. 
Zur Bereitung der Kunsthefe wendet man Gerstenschwelch- 
malz (Grünmalz wurde bis jetzt noch wenig versucht) blos allein 
oder mit Zusatz von Roggenmalz, rohem Roggen, Weizen oder 
Hafer an, und man setzt ihr für Kartoffelmaische meistens auch 
einen Antheil von dieser zu. Malz und Getreide müssen hier 
für so fein als möglich geschroten werden. Auf je 100 ,ft Ge 
treide nimmt man 4—8 ft, auf je 100 ft rohe Kartoffeln 1—2 ft 
des Schrotgemenges, welches man seiner Bestimmung nach ge 
meiniglich Hefenschrot nennt. Von demselben soll das Ger- 
stenmalz wenigstens die Hälfte betragen, weil dies für den Pro- 
cess der Zuckerbildung und guten Vergährung noth wendig ist. 
Es ist besser, mehr als zu wenig Schrot anzuwenden, nicht 
als ob dies absolut erforderlich wäre, weil man bei mit gehöriger 
Sorgfalt geleitetem kunstmässigem Verfahren mit der kleinern 
Menge Hefenschrot auch ausreicht, sondern weil bei dem fabriks- 
mässigen Betriebe im Grossen nicht immer die dazu nöthige 
Sorgfalt angewendet werden kann und bei Anwendung von mehr 
JHefenschrot (einer grossem Masse Kunsthefe) der gute Erfolg 
der Gährung sicherer ist. 
Ad b) Die Menge oder das Inhaltsmaass der zu erzeugen 
den Kunsthefe ist natürlich von der Menge des angewendeten 
Hefenschrotes (und der Kartoffelmaische) bedingt, und da damit 
eine Hefenmaische bereitet und diese in Gährung versetzt wer 
den muss, so ist dazu ein Gefäss von hinreichend grossem Raum
	        
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